Myrle und Christoph (onto digital) waren Ende August zu Gast im Klub Universum in Bremen, um lernlog dem Lehrkräftepublikum in 7-Minuten kurz &knapp vorzustellen. Danach beantworteten die beiden noch einigen Fragen der Interessierten u.a. zur Datensicherheit von lernlog.
Wir finden eine sehr gelungene und präzise Vorstellung und Erklärung unserer Web-App lernlog. Die beiden wurden mit zahlreichen „Schwämmen“ für den Pitch belohnt.

unterstützt lernlog seit 2019 in seiner Funktion als
Geschäftsführer der onto digital GmbH
Leiter der Softwareentwicklung von lernlog
Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass unsere Entwickler nicht nur als Programmierer, sondern an der Schnittstelle zu den User*innen und zu den Anforderungen unterwegs sind.
Wer ist onto digital und wie seid ihr mit lernlog zusammengekommen?
Wir sind ein Softwareunternehmen aus Bonn, das sich auf die partizipative Entwicklung innovativer digitaler Lösungen spezialisiert hat. Wir wollen durch verantwortungsvollen Technologieeinsatz eine gerechte, inklusive und nachhaltige Zukunft mitgestalten.
Die Zusammenarbeit mit lernlog entstand auf Initiative der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die mit der Idee an uns herangetreten ist, ein digitales Tool für selbstgesteuertes Lernen zusammen mit Schulen zu entwickeln. Ganz am Anfang ging es erst einmal darum, auszuloten, ob so etwas überhaupt möglich wäre. Wir haben gemeinsam analysiert, welche technischen und methodischen Ansätze sinnvoll sind und wie ein solches System zusammen mit Schulen entwickelt werden kann.
lernlog wird in einem partizipativen Softwareentwicklungsprozess entwickelt. Welche konkreten Vorteile bringt dieser Ansatz für die Entwicklung von lernlog?
Der große Vorteil liegt darin, dass lernlog wirklich auf die Bedürfnisse der Schulen zugeschnitten wird. Wir entwickeln nicht ins Blaue hinein, sondern binden die Nutzer*innen von Anfang an in den Prozess ein. Schulen, Lehrkräfte, Schüler*innen haben kontinuierlich Einfluss darauf, welche Funktionen entstehen und wie sie umgesetzt werden. Dadurch entsteht eine Software, die sich organisch an die Praxis anpasst, statt dass Schulen sich an die Software anpassen müssen.
Gleichzeitig ermöglicht dieser Prozess, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren. Wir arbeiten iterativ in monatlichen Sprints, sodass wir regelmäßig Feedback einholen, testen und anpassen und neue Versionen herausbringen können. Das erhöht nicht nur die Qualität des Produkts, sondern sorgt auch für Akzeptanz bei den Nutzer*innen, weil sie sehen, dass ihr Bedürfnisse ernst genommen werden.
Wie hat sich der Entwicklungsprozess von lernlog im Laufe der Zeit verändert und was habt ihr daraus gelernt?
Am Anfang sind wir mit etwa 5 Pilot-Schulen, die intensiv in die Entwicklung eingebunden waren, gestartet. Mittlerweile sind es über 20 sog. Entwicklerschulen. In den ersten Workshops ging es darum, grundlegende Anforderungen zu erfassen und den Kern der Anwendung zu definieren. Mit der Zeit wurde der Entwicklungsprozess immer strukturierter: Wir haben eine User Advisory Group gebildet, regelmäßige Entwicklungszyklen eingeführt und den Kreis der Beteiligten erweitert.
Eine wichtige Erkenntnis war, dass wir mit kleineren Gruppen gezielter an Themen und Funktionen arbeiten können, als wenn zu viele gleichzeitig involviert sind. Während es am Anfang verlockend erschien, möglichst viele Perspektiven in jedem einzelnen Workshop zu versammeln, haben wir festgestellt, dass fokussierte Arbeitsgruppen effizienter sind.
Zusammenfassend hat sich unser Entwicklungsprozess von einer breiten, explorativen Phase hin zu einer gezielten, iterativen Erweiterung und Optimierung gewandelt. Wir arbeiten heute strukturierter und mit stärkerem Blick darauf, welche Gruppen zu welchem Zeitpunkt am besten einbezogen werden.
Wie habt ihr die Schulen aktiv in die Entwicklung integriert?
Zusammen mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft bzw. der lernlog gGmbH haben wir über 60 Workshops mit Lehrkräften, Schüler*innen, Schulleitungen und weiteren schulischen Akteurinnen durchgeführt – in ganz unterschiedlichen Zusammensetzungen. Unser Ansatz ist ein ganzheitlicher, ko-kreativer Entwicklungsprozess: Wir entwickeln lernlog nicht für die Schulen, sondern mit ihnen.
Transparenz und Feedback sind dabei essenziell. Schulen sind nicht nur Testumgebungen, sondern aktive Mitgestalterinnen. In Visions- und Entwicklungsworkshops wurden Ideen gesammelt, Anforderungen skizziert und Prototypen getestet. Kinderworkshops halfen, die Bedürfnisse der Schülerinnen direkt zu verstehen. In Usability- und Praxistests wurde geprüft, ob Funktionen im Schulalltag wirklich praktikabel sind. Hackathons ermöglichten es, neue Ansätze in kurzer Zeit auszuprobieren. Hospitationen gaben uns einen direkten Einblick in den Unterricht und halfen, lernlog noch besser an die Praxis anzupassen.
Wir haben viele engagierte Lehrkräfte, die ihre Ideen einbringen, und Schüler*innen sind nicht zu unterschätzen – sie wissen oft genau, was sie brauchen, damit das Tool für sie funktioniert. Diese enge Zusammenarbeit stellt sicher, dass lernlog praxisnah, verständlich und wirklich nützlich wird - und nicht an den Bedürfnissen derer vorbeigeht, die es täglich nutzen.
Wie sorgt ihr dafür, dass technische, pädagogische und gestalterische Anforderungen sinnvoll zusammengeführt werden?
Eine der größten Herausforderungen in einem solchen Projekt ist es, technische Möglichkeiten, pädagogische Konzepte und eine gute Nutzererfahrung so zusammenzubringen, dass sie sich sinnvoll ergänzen. Dabei spielt die lernlog gGmbH eine zentrale Rolle. Ihre pädagogische Expertise, der enge Draht zu den Schulen und die Moderation zwischen den verschiedenen Akteur*innen sind entscheidend, um Anforderungen aus der Praxis verständlich zu machen und mit den technischen Möglichkeiten abzugleichen.
Gleichzeitig achten wir darauf, dass technische und pädagogische Entwicklung nicht künstlich getrennt werden. Entwicklerinnen sind nicht nur für den Code zuständig, sondern nehmen aktiv an Workshops teil, hören Lehrkräften und Schülerinnen zu und verstehen so direkt, wie ihre Arbeit in der Praxis eingesetzt wird. Das sorgt dafür, dass Anforderungen nicht nur abstrakt übersetzt, sondern aus der konkreten Nutzungsperspektive heraus gedacht werden.
Die Verantwortung, immer wieder zu entscheiden, welche Prioritäten gesetzt werden und wie die verschiedenen Ebenen zusammengeführt werden, liegt bei der Product Ownerin. Sie behält den Überblick, vermittelt zwischen den Perspektiven und sorgt dafür, dass keine Seite überwiegt oder verloren geht. Im Entwicklungsprozess setzen wir auf einen ständigen Dialog, sodass lernlog sich organisch aus der Zusammenarbeit aller Beteiligten weiterentwickelt.
Was macht lernlog aus deiner Sicht einzigartig im Vergleich zu anderen Tools?
lernlog ist mehr als eine digitale Plattform, dahinter steckt eine Idee und eine Haltung. Es geht um Selbstorganisation, Eigenverantwortung und darum, Schule so zu gestalten, dass sie sich an den Bedürfnissen der Lernenden orientiert. lernlog soll nicht nur ein Werkzeug sein, sondern dazu beitragen, Schule als Raum für mehr Mitbestimmung und individuelle Entwicklung zu transformieren. Im weiteren Sinne geht es auch um demokratische Prinzipien: Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und reflektierte Entscheidungen zu treffen.
Dabei unterscheidet sich lernlog von vielen anderen digitalen Lösungen. Es ist kein klassisches Lernmanagement-System, sondern ein Begleiter für selbstgesteuertes Lernen. Die Plattform hilft Schüler*innen, ihre Lernwege zu dokumentieren, sich Ziele zu setzen und ihren Fortschritt zu reflektieren. Sie orientiert sich an den realen Herausforderungen des Schulalltags und passt sich an unterschiedliche pädagogische Konzepte an.
Ein wesentlicher Punkt ist, dass lernlog nicht kommerziell ausgerichtet ist. Das ermöglicht eine Entwicklung, die sich nicht an Marktzwängen oder Verkaufszahlen orientiert, sondern an dem, was Schulen wirklich brauchen. Gute Ideen können umgesetzt werden, ohne dass wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen.
Das Besondere an lernlog ist wie oft betont der partizipative Entwicklungsprozess. Schulen sind von Anfang an aktiv beteiligt, sodass nicht eine fertige Lösung vorgesetzt wird, sondern eine Plattform entsteht, die sich aus der Praxis heraus entwickelt. Dieses Zusammenspiel aus Haltung, Offenheit und echter Mitgestaltung macht lernlog einzigartig.
Wie siehst du die Zukunft von lernlog?
Die nächsten Schritte drehen sich um Weiterentwicklung, Verbreitung und langfristige Verankerung in Schulen. lernlog ist eine solide Basis für selbstgesteuertes Lernen, aber eine Plattform wie diese ist nie wirklich „fertig“. Sie muss sich weiterentwickeln, um auf neue Bedürfnisse zu reagieren.
Ein zentrales Thema wird das Zusammenspiel mit anderen digitalen Werkzeugen sein. Viele Schulen nutzen bereits verschiedene Tools für Unterrichtsorganisation, Kollaboration oder Kommunikation. lernlog soll sich nahtlos in dieses Ökosystem einfügen, anstatt als isolierte Lösung zu funktionieren. Das bedeutet, dass Daten und Funktionen mit anderen Anwendungen verbunden werden können – sei es durch Schnittstellen zu Schulverwaltungssystemen, digitale Lernplattformen oder Analyse-Tools, die Lehrkräfte unterstützen.
Auch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz werden eine Rolle spielen, zum Beispiel um Lernberatung oder Reflexionsprozesse besser zu unterstützen. Gleichzeitig bleibt der Fokus auf dem Wesentlichen: lernlog soll weiterhin leicht verständlich und anpassbar bleiben, ohne Schulen mit zu viel Komplexität zu überfordern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einbindung neuer Nutzergruppen. Bislang stand die Arbeit mit weiterführenden Schulen im Mittelpunkt, aber nun wird lernlog auch für Grundschulen, Oberstufe, Berufskollegs, außerschulische Bildung, individuelle Lernwege angepasst und eine größere Rolle spielen.
Die Zukunft von lernlog liegt aber nicht nur in der technischen Weiterentwicklung, sondern auch darin, Schule als Lernraum flexibler zu gestalten und neue Möglichkeiten für eigenverantwortliches Lernen zu eröffnen.
Die Sekundarschule Geseke startet mit neuem Lernzeitkonzept durch und möchte für die Jahrgänge 7/8 die Lernberatung mit lernlog individualisieren und digitalisieren.
Eva und Lisa waren daher heute in Geseke gerne vor Ort, um das Vorhaben zu unterstützen und die 50 Lehrkräfte im Einsatz und Umgang fit zu machen!
Dabei haben sie auch wieder einiges dazu gelernt und gemeinsam technische Hürden gemeistert.

Myrle hat für die neuste Ausgabe der bildungSPEZIAL: Vielfalt, Respekt und Toleranz – Was Schule leisten kann, um die Demokratie zu stärken vom Friedrich Verlag GmbH, einen Artikel zum Thema „Reform fürs Referendariat“ geschrieben und bezieht sich dabei auch auf eine aktuelle Studie aus Hamburg (2024), die auf die Missstände im Referendariat hinweist.
„Der Vorbereitungsdienst erfordert ein hohes Maß an Engagement und Zeit. Referendar:innen sind Lehrende und Lernende zugleich. Das ist per se kein Problem, ganz im Gegenteil. Die Frage, die sich allerdings anschließt, ist, ob das Setting, in der der Vorbereitungsdienst stattfindet, noch zeitgemäß ist“ (Myrle).
Im Artikel schildert Myrle, warum der Vorbereitungsdienst sich verändern muss und vor allem: WIE das gelingen kann.
Eine absolute Leseempfehlung: bildungSPEZIAL 2/24 – Page 18

Das Faltplakat könnt ihr über diesen Link herunterladen. Das Plakat eignet sich auch super als Poster im Lehrer*innenzimmer.
Unser neuestes Update bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, die sowohl die Benutzerfreundlichkeit als auch die Funktionalität unserer Plattform weiter verbessern. Hier sind die vier wichtigsten Highlights:
1. Optimierte Gruppenverwaltung (Admin-Bereich):
Alle Userinnen und User sind jetzt in Systemgruppen, Lerngruppen und Gruppen von Lernbegleitenden unterteilt. Das erleichtert die flexible und individuelle Erstellung von z.B. Kursen oder anderen Teams.
2. Verbesserte Nutzerrollen:
Lernbegleitende haben jetzt mehr Befugnisse in ihren Lerngruppen und können von Admins zu Gruppenadministrator*innen ernannt werden. Außerdem können sie eigenständig Lerngruppen erstellen, wenn sie dazu ermächtigt wurden.
3. Schnellere Navigation:
Wir haben die Klickwege verkürzt und die Menüführung vereinfacht, um die Nutzung noch intuitiver und effizienter zu gestalten. Zusätzlich helfen die neuen Info-Buttons weitere Details oder Erklärungen über eine Funktion zu erhalten.
4. Einfachere Anmeldung:
Es ist jetzt möglich, sich mit einem einzigen Login bei mehreren Softwaredienste anzumelden. Diese wird über die neu konfigurierte Single Sign-On durchgeführt.
Diese Verbesserungen machen die Plattform leistungsfähiger und benutzerfreundlicher als je zuvor!
Alle relevanten Funktionen aus der Sicht der Lernbegleitenden werden in diesem kurzen Video erklärt. Wer also eher einen Schnelldurchlauf benötigt, schaut sich gerne dieses Video an.

unterstützt lernlog seit 2019 in ihrer Funktion als
Vorständin der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
Durch die Beteiligung ganz verschiedener Schulen, Akteurinnen und Akteure ist lernlog wie ein Chamäleon einsetzbar: Es passt sich an die Bedarfe unterschiedlicher Schulen an.
Warum entwickelt eine Stiftung eine Software – und warum ist euch das Projekt wichtig?
Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (MJG) engagiert sich für eine chancengerechte Alltagswelt, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können und die Kindern und Jugendlichen bestmögliche Entwicklungs- und Bildungschancen eröffnet. Eine zeitgemäße Bildung muss Kindern und Jugendlichen ermöglichen, die erforderlichen Kompetenzen zu erwerben, um ein selbstbestimmtes Leben in einer digitalen Gesellschaft im 21. Jahrhundert zu führen und aktiv daran teilnehmen zu können. Dabei verfolgt die Stiftung einen Ansatz, der unterschiedliche fachliche und praktische Expertisen zusammenführt und vernetzt. Die Entwicklung von lernlog stellt für uns einen Prozess des gemeinsamen Entwickelns und Testens dar, der diesen Anspruch erfüllt und die Bedarfe verschiedenster Perspektiven – von Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften, weiteren pädagogischen Fachkräften und wissenschaftlicher Expertise – vereint.
Was haben Schulen davon, wenn sie lernlog einführen?
lernlog ist eine Web-App, die selbstorganisiertes Lernen an Schulen unterstützt. Schülerinnen und Schüler können damit eigenständig Selbstlernformate planen, dokumentieren und reflektieren. Lernbegleitenden hilft lernlog, Lernprozesse zu organisieren und Entwicklungsschritte ihrer Schülerinnen und Schüler zu dokumentieren und individuell zu begleiten. Mit lernlog bieten wir nicht nur ein Produkt, sondern auch einen sich stetig weiterentwickelnden Werkzeugkoffer, um Schulentwicklungsprozesse im Sinne neuer Lernformate an Schulen weiter zu implementieren. Dieser Gedanke wird auch durch die lernlog Community gestärkt – ein bundesweit wachsendes Netzwerk –, in der voneinander gelernt werden kann und in dem es regelmäßigen Input von außen gibt.
Was verändert sich im Lernen für die Schülerinnen und Schüler?
Mit lernlog haben die Schülerinnen und Schüler ein persönliches Logbuch, das ihr Navigator für ihre Lernprozesse darstellt. lernlog ist gleichzeitig wie eine Schatztruhe, in der meine Erfolge im Lernen und Wachstumsseiten sichtbar werden. Für die Schülerinnen und Schüler verändert sich im Lernen durch das Praktizieren anderer Lernformate mehr Mitbestimmung, mehr Verantwortungsübernahme und ein Transfer vom Wissenskonsumenten hin zum handelnden Individuum in Gemeinschaft. lernlog erleichtert auch, lernförderliche Feedbackprozesse im Lerngeschehen zu verankern und die Möglichkeit für alle Kinder und Jugendliche zu erhöhen, ihre Potenziale zu stärken.
Was haben die Lernbegleitenden davon, inwiefern bereichert es ihre Arbeit?
In der DNA von lernlog ist ein konstruktivistisches Lernverständnis verankert. Dieses basiert auf einem beziehungsorientierten Ansatz im Lerngeschehen. lernlog ist als Ergänzung zur persönlichen Lernbegleitung zu verstehen. Es unterstützt Lernbegleitende in offenen Lernformaten in Organisation, Begleitung und Feedbackprozessen und trägt dazu bei, alle Schülerinnen und Schüler auf ihrer Lernreise im Blick zu behalten und in ihrem „Wachstum“ – vom englischen „growth“ abgeleitet – zu begleiten. Außerdem erleichtert lernlog die Kollaboration in multiperspektivischen Teams. Es bietet eine Plattform, in der ich mich mit unterschiedlichen Professionen vernetzen kann, um im Sinne von „welfare teams“ die Schülerinnen und Schüler in ihren Bedarfen, Interessen und Neigungen zu unterstützen.
Die Einführung eines neuen Tools in den Alltag bedeutet immer auch Mehrarbeit – warum sollten sich Schulen für diesen Weg entscheiden?
Weil lernlog nicht nur eine Software darstellt, sondern einen Ansatz von Schulentwicklungsprozessen mit sich bringt: Möchte sich eine Schule auf den Weg machen, wird ihr durch lernlog nicht nur eine Hilfestellung im operativen Lerngeschehen geboten, sondern auch im Hinblick auf die gesamte Organisation. Durch die lernlog Community erlangt jeder Standort praktische Hilfestellungen und Tipps für Schulentwicklungsprozesse, teils noch zu entwickelnde Materialpakete werden zur Verfügung gestellt und durch Feedbackprozesse stetig weiterentwickelt. Dass Veränderung und die Einführung von etwas Neuem zu Beginn mit Aufwand verbunden ist, bedeutet nicht, dass sich dieser Aufwand nicht lohnt. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund der sich stets wandelnden Gesellschaft, ist es unabdingbar, dass sich Schule dahingehend wandelt. Abläufe in der Schule zu erneuern, ist wichtig und geschieht, weil es für alle Beteiligten einen hohen Mehrwert bringen kann. Selbstgesteuertes Lernen hat umgekehrt das Potenzial, in der Lernbegleitung Freiräume zu schaffen, die dann genutzt werden können, zum Beispiel für die individuelle Begleitung.
Wie geht der Prozess weiter? Was wünscht sich die MJG für die Zukunft von lernlog?
Die MJG wird als Gesellschafterin die lernlog gGmbH weiterhin begleiten. Sie wünscht lernlog eine möglichst breite Nutzung von unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern und ihren Lernbegleitenden und eine wachsende lernlog Community. Somit kann lernlog einen Beitrag leisten, Lernprozesse und Lernbegleitungen im Sinne der Kinder und Jugendlichen im deutschen Schulsystem zu verändern und sie auf die Welt von heute und morgen vorbereiten.
In einem Satz: Was ist an lernlog einmalig?
Durch die Beteiligung ganz verschiedener Schulen, Akteurinnen und Akteure ist lernlog wie ein Chamäleon einsetzbar: Es passt sich an die Bedarfe unterschiedlicher Schulen an: in Bezug auf die (digitale) Lernumgebung und Ausstattung, die schulinternen Abläufe und Regularien sowie die Schulentwicklungsprozesse hinsichtlich neuer Lernformate.
Gesellschaft und damit auch Schule verändern sich stetig. Was wird aus deiner Sicht die zentrale Frage im Bildungsdiskurs in 10 Jahren sein?
Ich denke leider: Teilhabe und Chancengerechtigkeit.
Kann lernlog in dem Zusammenhang eine Rolle spielen?
Natürlich. Selbstgesteuertes Lernen mit lernlog setzt genau an dieser Stelle an, Kinder und Jugendliche in ihren Interessen und Neigungen zu stärken. Es unterstützt sie dabei, Möglichkeit zu entdecken, Kompetenzen zu erlangen und Wege zu gehen, um sich einzubringen. Jede und jeder ist durch lernlog gleichermaßen herausgefordert und beteiligt. Das ist ein sehr inklusiver Gedanke.

Wir möchten Euch heute das Team von onto digital vorstellen – denn sie sind maßgeblich an der Entwicklung von lernlog beteiligt und aus unserem lernlog-Kosmos nicht mehr wegzudenken!
lernlog & onto digital sind seit 2018 fest miteinander verbunden und verfolgen eine Mission: mit der Entwicklung unserer Web-App einen Beitrag zu einer nachhaltigen und inklusiven Bildungslandschaft zu leisten.
Onto digital steht für innovative digitale Lösungen, um den gesellschaftlichen Herausforderungen entgegenzutreten. Dabei sind sie stets kreativ, flexibel und transparent. Das Team um Christoph steht für agile und partizipative Entwicklung – genau das, was lernlog braucht. Wir sind sehr glücklich gemeinsam mit onto digital diesen Weg zu gehen.
Arevik & Eva reisten hoch in den Norden – Ziel: die Oberschule Verdener Campus in Niedersachen.
Dort schulten die beiden in drei Stunden rund 70 Lehrerinnen und Lehrer im Umgang und Einsatz von lernlog. Denn der Verdener Campus möchte lernlog flächendeckend ab dem neuen Schuljahr 24/25 einsetzen und setzt dabei den Fokus auf die individuelle Beratung und das Projektlernen legen.
Die Schulung war ein voller Erfolg. Die vielen Lehrkräfte waren von lernlog und seinen vielen Funktionen begeistert, denn die Schulung gab durch die vielen interaktiven Übungen viel Raum zum Ausprobieren. Im Gespräch wurden viele Fragen gestellt und gemeinsam Einsatzmöglichkeiten diskutiert und gestaltet.
Wir wünschen dem Verdener Campus viel Erfolg beim Start mit lernlog!
In der partizipativen & agilen Softwareentwicklung ergeben sich sehr häufig sichtbare Veränderungen an der Software und ihrer Nutzeroberfläche – das bedeutet für uns, dass wir regelmäßig auch unsere „Erklärbär-Materialien“ anpassen müssen, sodass diese auf dem aktuellen Stand sind. Daher möchten wir Ihnen heute unser neues bzw. aktualisiertes Video von lernlog vorstellen.
Was hat sich konkret geändert?
Unsere lernlog Benutzeroberfläche, auch UI genannt, hat sich sichtbar verändert – wir haben die Menüführung für alle vereinfacht, sodass das Navigieren durch die Web-App für unsere Nutzer*innen einfacher & übersichtlicher ist
Außerdem gibt es jetzt die Möglichkeit, dass Lernbegleitungen per Audio-Feedback geben können – ein großer Meilenstein in Richtung Barrierefreiheit!
Lernpläne lassen sich nun problemlos importieren und exportieren, sowie durch Bilder & Audios anreichern
Wir haben außerdem eine Schnittstelle zu WebUntis hergestellt – Stundenplandaten lassen sich in lernlog jetzt ganz einfach synchronisieren

Wir freuen uns, euch unser neues Logo vorstellen zu können, denn wir haben aus unserem Schriftzug eine Wort-Bild-Marke erstellt.
Das Logo besteht aus einem „l“ für lernlog und einem Bildelement aus unserem lernlog-Kosmos.
Die Entscheidung für das neue Logo hatte viele Gründe:
Wir möchten einen hohen Wiederkennungswert erzeugen und bei unseren Zielgruppen im Gedächtnis bleiben (denn btw: eine Wort-Bild-Marke ist in der Regel leichter zu merken als eine reine Wort-Marke oder eine reine Bild-Marke, da sich Wort + Bild gegenseitig unterstützen und verstärken). Wir verringern dadurch die Verwechslung zu anderen, ähnlichen Logos.
Das Icon ist außerdem so gewählt & designt, dass es auch in kleinen Elementen und Ansichten am Bildschirm funktioniert und erkennbar bleibt.
Die Sprechblase steht für Kommunikation, Feedback und Beratung und somit für die Werte denen lernlog sich verschrieben hat.

„Die Kids müssen aus abstraktem Wissen eine Geschichte aus dem echten Leben machen. Für manche eine ganz schöne Herausforderung“ meint der Tiktoker Mohamed Ankare in der Stuttgarter Zeitung . Er spricht über das Projekt „Digital School Story“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für soziale Medien in eine Bildungsressource umzuwandeln .
DSS trägt dazu bei, die Schüler*innen auf ein Leben in einer digitalen Gesellschaft vorzubereiten und verfolgt somit ein ähnliches Ziel wie lernlog. Deswegen freuen wir uns, dass unsere Geschäftsführerin, Myrle, seit Februar diesen Jahres im Beirat von „Digital School Story“ aktiv ist : „Schüler*innen darauf vorzubereiten, ihren Weg selbstbestimmt in die digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt zu finden, ist ein gemeinsames Ziel von DSS und lernlog.“
Unser neues Erklär-Video aus der Sicht der Lernenden bringt dir alle Funktionen aus der Sicht von Schüler*innen näher. Schau doch einfach mal rein.

unterstützt lernlog seit 2022 in seiner Funktion als
Lehrer am Ricarda-Huch-Gymnasium in Krefeld
Schüler*innen übernehmen durch lernlog mehr Verantwortung für ihr Lernen
Wie bist du mit lernlog gestartet?
Ich habe lernlog im Sommer 2022 zufällig auf Twitter entdeckt und habe dann den Kontakt zum lernlog-Team gesucht. Was ich brauchte zu dem Zeitpunkt, war ein Tool, irgendeine Art von Begleitung für offenere Lernformate. Ich hatte damals viel mit Moodle gearbeitet und brauchte etwas, um nachzuhalten, was machen die Schüler? Aber auch für die Schüler*innen ein Tool, um selbst zu planen. Es waren Sechstklässler, denen fiel das echt schwer – ich bin an einem Gymnasium und solche offenen Lernformate gibt es bei uns noch nicht wirklich. Zusammen mit einer Kollegin haben wir versucht, lernlog für uns einfach mal auszuprobieren. Da sind wir dann ziemlich schnell auf den Geschmack gekommen.
Was habt ihr probiert und wie ist der Stand jetzt?
Wir haben zum Beispiel einfach selbst entschieden, als einzelne Lehrkraft eine offene Lernzeit bei uns in Englisch zu machen, einmal pro Woche, und das mit lernlog zu begleiten. Wir haben außerdem eine Unterrichtsreihe umgemünzt in Richtung „Scrum“ – kein klassischer Scrum, aber in diese Richtung – und haben das mit lernlog begleitet. Das hat super funktioniert. Dann haben wir angefangen, anderen bei uns in der Schule davon zu erzählen und ich habe eine Mini-Fortbildung gegeben. Langsam breitet es sich aus. Jetzt sind innerhalb von vier Wochen fünf, sechs Leute dazugekommen, die es auch aktiv nutzen. Meine Vermutung ist, dass das jetzt mehr wird. Wir sind jetzt offiziell Entwicklerschule, aber haben lernlog – bewusst – nie offiziell top-down eingeführt.
Was habt ihr aus dieser Zeit mitgenommen?
Wir merken: lernlog als Tool zu benutzen, ist nicht komplex. Aber das Unterrichten zu verändern, wenn es diese Lernformate noch nicht gibt, ist die eigentliche Aufgabe, weil es nicht für den „klassischen“ Unterricht passt und dafür auch nicht gedacht ist. Das ist das, was uns ein bisschen schwergefallen ist am Anfang und auch einigen Kolleg*innen schwerfällt. Es ist ein Prozess, eine Umstellung. Aber jetzt kommen Kolleg*innen, die vor einem Jahr bei mir in der Fortbildung waren, und sagen: „Ich mache gerade etwas, dazu passt lernlog voll gut. Ich will das jetzt ausprobieren.“ lernlog ist dann super einsetzbar, wenn es zum Unterrichtsverständnis passt.
Ist das Teil einer größeren Transformation von Schule? Weil sich die Art und Weise, zu unterrichten, verändert?
Total, ja. Wir haben bei uns seit drei Jahren einen großen Schulentwicklungsprozess. Im ersten Jahr haben wir uns zum Beispiel erst einmal Zeit genommen, zu gucken, was uns an Themen interessiert: Wo geht es hin? Dann haben wir entschieden: Wir wollen eine Eins-zu-Eins-Ausstattung mit iPads. Die haben wir dann ein komplettes Jahr vorbereitet, in Absprache mit den Eltern, und haben uns dafür fünf pädagogische Tage genommen. Seit diesem Schuljahr sind wir nun konkret an drei Bausteinen: Lernzeit, Feedback und Lernumgebung – zu allen dreien passt lernlog sehr gut. Das zeigt, wie die Veränderung nach und nach passiert, aber in keinster Weise im Gleichschritt. Und das heißt auch nicht, dass alle bei lernlog landen werden.
Setzen unterschiedliche Kolleg*innen unterschiedliche Schwerpunkte mit lernlog?
Das glaube ich schon. In Französisch haben wir im letzten Schuljahr eine Lektüre in eine Art Wochenplanarbeit übersetzt und die mit lernlog begleitet. Wir haben andere Kolleg*innen in Mathe, die machen gerade ein alternatives Prüfungsformat: Kompetenztests. Die Schüler*innen können jede Stunde entscheiden: Bin ich jetzt an dem Punkt, an dem ich diese Kompetenz gut genug kann, das teste ich jetzt am Ende und sie dürfen den Test so oft schreiben, bis sie es können und machen dann weiter. Dabei haben sie festgestellt: Perfekt, mit lernlog habe ich eine Begleitung dafür. Andere Kolleg*innen sind gerne projektbasiert unterwegs, da gab es auch schon Interesse. Wenn man ein Unterrichtsverständnis hat, das mit lernlog abdeckbar ist, kann man viele verschiedene Funktionen unterschiedlich nutzen. Wir haben bisher auch niemanden, der oder die sagen würde, wir nutzen alle Funktionen. Dafür ist das zu überwältigend.
Wie nehmen die Schüler*innen das an?
Die wenigsten Schüler*innen sind bei irgendeinem Tool jemals direkt überschwänglich, das ist halt Arbeit, das ist Schule. Ich sehe aber, dass viele Schüler*innen die Arbeit mit lernlog dann durchaus genießen. Zum Beispiel die jetzigen Achter in Französisch, die letztes Jahr lernlog gemacht haben, fanden das am Anfang auch nicht alle cool. Aber gestern waren sie total unkonzentriert, und ich habe meinen ganzen Plan über den Haufen geworfen. Anstatt die Vokabeln einzuüben, wie ich es geplant hatte, habe ich gesagt: Ihr habt jetzt 40 Minuten Zeit. Öffnet bitte lernlog, schreibt mir, was ihr vorhabt, wie ihr die Vokabeln jetzt lernen wollt und macht das. Dann war es eine deutlich angenehmere Stunde, weil sie sich darauf konzentrieren konnten.
Was ist der größte Mehrwert für dich und die Kolleg*innen, die damit arbeiten?
Ich spreche deutlich mehr mit Schüler*innen über das Lernen an sich. lernlog fordert das als Tool auch heraus. Aber dadurch, dass wir es haben und nutzen und ich darauf Zugriff habe, wann immer ich gucken möchte, die Schüler*innen es auch nie verlieren können und die Daten nie weg sind, weil jemand aus Versehen mal sein Logbuch hat liegen lassen und nicht mehr wiederfindet – dadurch können wir viel mehr darüber sprechen. Wir können auch sagen: Du hast dich jetzt in der Zeit darauf konzentriert und die Strategie verwendet, warum? Warum machst du es nicht so? Was gefällt dir daran gut? Was erhoffst du dir davon? Was hast du für Erfolge gesehen? Dadurch, dass ich dieses Tool habe, denke ich auch anders drüber nach und versuche, das auch viel regelmäßiger zu thematisieren. Mein Eindruck und der meiner Kollegin, mit der ich viel im Tandem arbeite, ist, dass wir das Lernen und die eigene Beteiligung an diesem Prozess stärker in den Mittelpunkt gerückt haben, seitdem wir lernlog nutzen.
Hast du den Eindruck, dass du damit mehr Schüler erreichst?
Das ist unterschiedlich. Die fleißigen Schüler kommen damit ganz gut klar, die haben aber auch sonst mit dem Lernen nicht die Probleme. Ich habe manche Schüler*innen, die im Alltagsunterricht nicht so gut klarkommen, aber es ganz gut können, wenn sie die Zeit selbst einteilen können und dann nach und nach merken: Damit komme ich klar. Es ist selten, dass Schüler*innen es nach einem halben Jahr überhaupt nicht schaffen mit dem eigenen Lernen. Und du merkst: Sie entwickeln sich alle weiter. Ich habe Schüler*innen, die in Großgruppen und im Plenum oft überfordert sind. Für die ist das super. Bei anderen muss man es etwas mehr üben. Ich bin überrascht, wie wenig Schüler*innen das nicht gut machen, wenn sie die Freiheit haben. Das sind leider potenziell die Schüler*innen, die wir in unserem jetzigen Leistungssystem möglicherweise sowieso verlieren am Ende. Nichtsdestotrotz muss man natürlich auch sagen: Wer weiß, wie diese Person damit klarkommen würde, wenn wir das System weiter anlegen würden? In der achten Klasse nutzen wir – ich als Englisch- und Französisch-Lehrer, meine Mathe- und meine Deutsch-Kollegin – seit den Herbstferien alle lernlog in unterschiedlichsten Arten und Weisen: für das Prüfungsformat, die Lernzeit und das offene Lektüreprojekt. Wir hoffen, dass auch die Schüler*innen, die sonst nicht so kommen, davon gepackt werden.
Wie kann lernlog helfen, Zeit oder Ressourcen sparen?
Wenn dein Unterricht gerade (noch) nicht darauf aus ist, dass es offene Phasen gibt, dann ist diese Umdenkarbeit und Materialerstellung erst einmal anstrengend. Zum Beispiel unser Lektüreprojekt letztes Jahr, oder das Projekt meiner Kollegin, die hat ganz klassisch eine Buch-Unit in Englisch ersetzt. Den Lernplan erstellen im Voraus, für sechs Wochen Unterricht eigentlich alles fertig zu haben, ist ein großer Zeitaufwand. Aber wenn du es gemacht hast, hast du auf einmal ganz viele Ressourcen, genau diese Gespräche zu führen, die du sonst nie schaffst. Du schaffst dir damit schon etwas. Am Anfang, wenn du kein schulweites System hast, ist das ein Stück weit noch ein Kraftakt von Einzelpersonen. Ich glaube aber, dass da Entlassung kommen kann. Bei der Mini-Fortbildung haben wir darüber gesprochen und bei vielen Kolleg*innen war das ein Schalter: Wenn wir Lernzeiten und lernlog mehr etabliert haben, müssen wir uns nicht mehr so stressen, wenn wir morgens krank sind, uns doch noch an den Schreibtisch zu setzen, um irgendwelche Vertretungsaufgaben zu stellen. Wir können sagen: Ihr arbeitet an euren eigenen Zielen und Schwerpunkten weiter. Gleichzeitig glaube ich, dass sich manche Kolleg*innen damit mehr Stress machen, als sie machen müssten. Schüler*innen einfach mal den Auftrag zu geben: Ihr wisst, das sind die Themen, die wir gerade haben. Überlegt mal, was läuft gerade bei euch nicht so gut – oder schaut euch eure letzten Tests und Aufgaben an. Pickt euch eine Sache heraus und versucht, die einfach zu wiederholen, zu vertiefen, zu üben. Man muss nicht für alles immer in allen Stufen für jedes Thema Material bieten. Es ist legitim, zu sagen: Vokabeln – hier sind Karteikarten, ihr habt Goodnotes, ihr habt Videos, ihr habt alles, was ihr braucht. Macht das mal selbst.
Was sagst du Kolleg*innen, denen du lernlog empfiehlst – probier das mal aus, weil …?
Weil lernlog für mich noch einmal ein Riesenanstoß war, wirklich aktiv Unterrichtsformate zu ändern. Ich habe immer schon experimentiert und experimentiere auch weiter, aber durch lernlog bin ich viel offener geworden und weggekommen von traditionellen Phasierungen etc. Ich habe auch das Gefühl, dass meine Schüler*innen durch lernlog deutlich mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen und auch mehr wissen: Worüber sprechen wir gerade? Was lernen wir gerade? Dieser ganze Prozess ist ihnen viel, viel, viel bewusster. Das ist für mich der größte Vorteil und die Möglichkeit, das Lernen zu üben und den Lernprozess zu begleiten. Dabei muss ich es mir nicht zur Aufgabe machen, jedes Ziel jedes Mal durchzugucken und Feedback zu geben. Aber ich kann es bei denen machen, bei denen ich es ich möchte – dann, wenn ich Zeit habe. Das ist eine realistische Herangehensweise, ohne dass ich mir zu viel Druck mache.
Wie sieht es auf der technischen Seite aus?
Wir haben eine elternfinanzierte Eins-zu-Eins-Ausstattung. Das ist ein Kraftakt. Es hieß neulich: Eventuell gibt es ab Januar schon Leasing-Verträge und dann kommt eine von der Stadt finanzierte Eins-zu-Eins-Ausstattung. Das hat uns sehr überrascht. Wir haben gegen viele Hürden kämpfen müssen und kämpfen immer noch. Es ist anstrengend. Wir geben allen, die es sich nicht leisten können oder sich verweigern ein Leihgerät. Darum kümmern wir uns. Wir müssen verschiedene Wege anbieten, wie man an ein iPad kommt. Jetzt habe ich gerade lernlog als App auf allen Geräten installiert. Wir haben das per Hand einzeln probiert und die Schüler*innen haben es super gefunden. Auch das ist banal, aber es erhöht die Akzeptanz im Standardalltag total: lernlog gibt es jetzt als App, mit einem Single-Sign-on über Teams. Den Teams-Login können fast alle Schüler*innen wirklich auswendig. Das heißt, sie haben nicht mehr so viele Passwortprobleme und sind über den Login mit Teams direkt drin. Es sind kleine Hürden, die aber im Alltag viel ausmachen, auch bei den Kolleg*innen. Wir sind auf einem guten Weg, es immer niedrigschwelliger zu machen.
Hat die Einführung von lernlog bei euch mit dem Thema Digitalisierung zu tun oder ist es eher ein pädagogisches Thema?
Beides. Alle, die auf Digitalisierung nicht gut zu sprechen sind, werden auch bei einem „digitalen Logbuch“ direkt abschalten. Das ist eine emotionale Reaktion, dagegen komme ich nicht an, aber das muss ich auch nicht. Ich habe das Glück, an einer Schule zu sein, an der wir nicht erst seit Corona über Digitalisierung sprechen. So haben die meisten Kolleg*innen mittlerweile nicht mehr das Gefühl: Ich muss in meinem Kopf eine Liste von 50 Apps haben, weil ich diese App dafür und diese App dafür brauche. Die Herangehensweise ist jetzt umgekehrt: Ich möchte gerne das im Unterricht machen – wie könnte ich es digital umsetzen? Wenn du an dem Punkt bist, ist es dir egal, dass es ein neues Tool ist, du denkst eher: Cool, dadurch habe ich die und die Vorteile gegenüber „dem Klassischen“.
Was bringt ihr als Schule in die Entwicklung von lernlog mit ein? Wünscht ihr euch bestimmte Funktionen für konkrete Situationen oder wie funktioniert das?
Das haben wir bisher wenig gemacht. Ich habe in letzter Zeit einzelne Tickets geschrieben, oft auch Kleinigkeiten. Wir sind im Gespräch über bestimmte Dinge, zum Beispiel würden wir uns Kompetenzraster wünschen, die man anlegen kann und die das für die Schüler*innen visualisieren. Ich verstehe, warum nicht alles von heute auf morgen umgesetzt werden kann, was eine Schule sagt. Aber ich weiß es zu schätzen, dass ich solche Fragen stellen kann. Zum Beispiel bei den Single-Sign-ons: Wir haben Teams, wir haben Microsoft, ich sehe die Funktion, bräuchte aber ein, zwei Infos von euch. Könnt ihr mir die liefern? Wir hatten zwei, drei Videokonferenzen, und jetzt funktioniert es. Im Gegenzug habe ich ein kurzes Video erstellt, wie ich das auf der Microsoft-Seite eingestellt habe, damit das anderen zur Verfügung steht. Das ist toll zu wissen, dass auf einen eingegangen wird. Das ist eine coole Sache. Das lernlog-Team bringt uns auch mit anderen Schulen zusammen, zum Beispiel zum Thema KI, um Erfahrungen zu teilen und auszutauschen. Letzten Donnerstag war ich in der Helios-Schule in Köln, eine andere Fraktion unserer Schule war in Gescher, um sich dort das Konzept anzugucken.
Was wird sich in Zukunft verändern am Lernen oder am Unterrichten?
Ich bin mir nicht so sicher. Gefühlt war KI auf einmal so ein Ding, das total für Wind sorgte. Aber fast alles, das zum Thema KI auf dem Markt ist, verfehlt das Lernen total. Lehrer*innen wird es angepriesen als Entlastung („Das hilft dir in der Unterrichtsvorbereitung“). Das kann ja ganz nett sein, aber es schreibt mir keine Stundenverläufe. Es sind echt schlechte Verlaufspläne, weil es nur mit Klischees und Oberfläche arbeitet und meine Schüler*innen nicht kennt. Ich arbeite selbst mit KI-Assistenten und finde, dass aktuell fast kaum Fortbildungen zu solchen Themen angeboten werden. Es gibt großartige Tools, aber vieles andere ist Schall und Rauch, weil oft keine Vision des Lernens dahintersteckt. Deswegen bin ich gespannt, was lernlog daraus macht.
Hast du einen Tipp für Kolleg*innen, auch an anderen Schulen, die mit lernlog starten wollen?
Ja! Lasst euch nicht erschlagen! Nehmt euch eine Funktion vor und benutzt diese Funktion. Denkt nicht darüber nach, Wochenrückblicke zu machen, wenn ihr gleichzeitig Ziele setzen und Lernzeiten begleiten wollt. Benutzt eine Funktion, und die erst einmal für ein paar Wochen. Dann könnt ihr überlegen, weiterzumachen. Es ist fatal, wenn man glaubt, dass man alles direkt benutzen muss. Wenn eine Schule Formate wie Lernberatung und Lernzeiten schon hat, ist es etwas anderes. Für eine Schule wie uns, die von den klassischen Formaten herkommt, ist es kein Ziel, von heute auf morgen alles umzusetzen. Das ist ein mehrjähriger Prozess. Aber es lohnt sich, sich mit neuen Optionen und Lernformaten zu befassen. lernlog bringt diese Formate in den Alltag.

Durch lernlog wird selbstgesteuertes Lernen an vielen Schulen erleichtert oder sogar erst möglich gemacht. lernlog hat es sich aber nicht nur zur Aufgabe gemacht selbstgesteuertes Lernen zu erleichtern, sondern verfolgt noch weitere Ziele, die wir für euch einmal ausformuliert haben.
1. lernlog ermöglicht das Lernen in offenen Lernformaten und hilft dabei dieses zu dokumentieren und zu reflektieren. Durch die Feedbackfunktionen bildet lernlog eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage für die Schüler*innen und Lernbegleitende. So erleben Schüler*innen wie sie ihren eigenen Lernerfolg mitbestimmen. #Kollaboration #Kreativität
2. lernlog bereitet Schüler*innen darauf vor, ein selbstbestimmtes Leben in der digitalen Gesellschaft zu führen. Außerdem stärkt lernlog die Prozesse der Schulentwicklung, die selbstorganisiertes Lernen unterstützen. Denn Selbstorganisation wird Kinder und Jugendliche in ihrem Leben stets begleiten, zum Beispiel an der Universität oder im Berufsleben. Werden die selbstgesteuerten Kompetenzen schon früh erlernt, fallen diese Kompetenzen den Kindern und Jugendlichen in ihrem späteren Alltag deutlich leichter.#futureskills #kritischesdenken
3. Durch kontinuierliches Feedback und verschiedene Beratungsansätze können Schüler*innen, mit Hilfe von lernlog, ihre persönlichen Kompetenzzuwächse und Lernfortschritte sichtbar machen und so mehr Selbstwirksamkeit erfahren. #Feedback #Kommunikation
4. lernlog möchte einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit leisten. Durch lernlog können Kinder und Jugendliche, die wenig Unterstützung von zuhause erfahren, leichter ihre Lernziele im Blick behalten und diese erreichen. lernlog möchte für benachteiligte Kinder und Jugendliche eine Stütze sein, ihren Lernprozess zu visualisieren und ihren Schulalltag zu erleichtern.

Eine Leseempfehlung: Für Table.Bildung wurde unsere Geschäftsführerin Myrle in der Rubrik HEADS porträtiert. Myrle ist schon sehr lange im Bildungssystem unterwegs: als Lehrerin und Schulbuchautorin, in der Lehrkräftebildung und als Speakerin. Über ihre Rolle bei lernlog heißt es: „Eine von Dziak-Mahlers Lieblingsaufgaben als Geschäftsführerin von lernlog sind heute ihre Besuche bei Entwicklerschulen, mit denen die Software partizipativ weiterentwickelt wird. Ihr sei der Abschied aus der Schule nicht leichtgefallen. Umso schöner sei es, nun wieder eng mit Schulen arbeiten zu dürfen. ‚Für mich schließt sich ein Kreis.‘“
Lesen kannst Du den gesamten Beitrag unter: https://table.media/bildung/heads/myrle-dziak-mahler-expertin-fuer-lehrkraeftebildung-fordert-reform/ .
Unsere Geschäftsführerin Myrle war zu Gast im Podcast des Forum Bildung Digitalisierung „Auftrag:Aufbruch“. In dieser Folge diskutiert Myrle mit Host Katja Weber darüber, welche Veränderungen notwendig sind, um den Problemen an Schulen auf Augenhöhe zu begegnen.

Vor welchen Veränderungen und Herausforderungen stehen Schulen?
Mit dieser Sketchnote von Wibke Tiedmann kannst Du dir einen Überblick über den gleichnamigen Vortrag unserer Geschäftsführerin Myrle verschaffen, den sie auf der didacta gehalten hat. Im Vortrag ging es um die Herausforderungen vor denen Schulen stehen, aber auch darum, wie diese möglicherweise zu bewältigen sind.

unterstützt lernlog seit 2021 in ihrer Funktion als
Lehrerin an der Gesamtschule in Gescher
Moderner Unterricht funktioniert genau so!
Wie setzt ihr lernlog bei euch in der Schule ein?
Das Hauptkonzept unserer Schule ist das selbstgesteuerte Lernen. In der Unterstufe nutzen die Schüler*innen analoge Logbücher. In der 8 bis 10 gehen sie dann in den drei Hauptfächern Englisch, Deutsch und Mathe in Lernbüros. Auch da wird über analoge Logbücher dokumentiert. Am Ende der Woche gucken Klassenlehrer oder -lehrerin die Logbücher durch und geben Rückmeldung, gleichzeitig schätzen die Schüler*innen sich selbst ein. In der Oberstufe haben wir die Lernbüros auf fast alle Fächer ausgeweitet, unabhängig davon, ob Grundkurs oder Leistungskurs. Hier organisieren die Schüler*innen über lernlog, an welchem Tag sie in welches Lernbüro gehen. Es gibt im Normalfall mehr Lernbüros, als sie besuchen müssen. So haben sie einen Gestaltungsspielraum und können ihren Stundenplan über lernlog mitgestalten und steuern. Momentan benutzen wir lernlog also nur in der Oberstufe, weil alle anderen noch nicht voll ausgestattet sind mit Geräten. Aber in der Oberstufe haben wir das komplett digitalisiert. Die Schüler wollten ein digitales Logbuch!
Die Schüler*innen nutzen lernlog auf ihren eigenen iPads?
Genau. Die Anschaffung eines iPads ist bei uns Voraussetzung, das ist allen bekannt. Dafür gibt es unterschiedliche Modelle der Anschaffung und Finanzierung. In der Schule sind die Geräte bis 15:30 Uhr von der Stadt administriert, damit wir bestimmte Anwendungen sperren können, die wir in der Schule nicht haben wollen. Nach der Schule wird es von der Stadt abgekoppelt und dann haben sie ihr eigenes iPad. Diese iPads sind natürlich auch für später nützlich, wenn sie ins Studium oder in den Beruf gehen.
Wie lange arbeitet ihr schon mit lernlog und wie seid ihr dazu gekommen?
Wir sind jetzt im vierten Jahr. Als ich eine Beförderungsstelle für das selbstgesteuerte Lernen in der Oberstufe bekommen habe, habe ich mit meinem Kurs verschiedene Systeme getestet. lernlog war damals noch ganz neu und ein bisschen rudimentär, aber wir haben es als Chance gesehen, das so mitzuentwickeln, wie wir es brauchen. Genau das passiert jetzt auch. Das ist toll, wir können jederzeit etwas zurückmelden, was uns fehlt. Natürlich geht nicht alles sofort, aber es ist ein guter Prozess. Auch unsere Lernbüros sind nicht fertig. Wir arbeiten weiter daran und evaluieren es. Das macht die Qualität aus. Auch das Lernen ist nie fertig. Deswegen passt es gut zusammen.
Was haben die Schüler*innen davon?
Die Schüler*innen wollten eine digitale Lösung und das kann ich gut nachvollziehen. Bis dahin haben wir die Lernpfade für die Schüler*innen angelegt und dann als PDF ausgegeben. Wenn ein*e Lehrer*in ggf. noch einmal etwas verändert hat, zum Beispiel, weil eine Woche kein Unterricht stattgefunden hat, gab es die nächste PDF. Am Ende konnte es vorkommen, dass die Schüler*innen sechs PDFs hatten und gar nicht mehr wussten, was jetzt aktuell ist. Im lernlog können wir die Lernpfade anlegen und jederzeit verändern. Zum Beispiel, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas nicht so funktioniert hat, wie gedacht, oder wenn ich krank war. Dann passe ich es in lernlog an und es ist direkt bei den Schüler*innen – eine enorme Erleichterung für alle Seiten. Anstatt einer Vielzahl von PDFs für mehrere Fächer ist nun alles an einem Ort und für alle transparent. Auch, wenn Schüler*innen mal fehlen, wissen sie jederzeit genau, was gelaufen ist, welche Aufgaben bearbeitet wurden etc. Und wenn ich nicht da bin, können sie trotzdem weiterarbeiten. Alle Materialien sind in IServ hinterlegt, in lernlog verlinkt und sobald neue Materialien vorhanden sind, kann jeder darauf zugreifen. Es ist sehr praktisch.
Hast du den Eindruck, dass bestimmte Kompetenzen durch das selbstgesteuerte Lernen mit lernlog besonders gefördert werden?
Auf jeden Fall. Das ist auch die Rückmeldung von den Schüler*innen. Ich habe einen Schüler, der in meinem ersten Leistungskurs war und jetzt an der TU in Aachen ist. Der hat an der Uni davon profitiert, dass er es bereits gewohnt war, sich selbst zu organisieren. Bei uns ist es ja im Kleinen so ähnlich wie an der Uni, wenn man anfängt, sich die Kurse und Stundenpläne zusammenzubauen. Die Eigenverantwortung spielt dabei eine große Rolle. Es gibt keine Ausreden, jeder hat alle Materialien zur Hand und kann auch selbstständig um Feedback oder Unterstützung bitten. Die Lehrkraft muss auch nicht mehr zwangsläufig komplett vor Ort sein, sie können jederzeit selbstständig und eigenverantwortlich lernen. Das ist bei uns de facto auch so. Sie sind im Lernbüro auch nicht von mir als Fachlehrerin abhängig, sie können zu jedem anderen englischen Fachlehrer auch gehen. Sie sitzen da, machen meine Aufgaben, aber wenn sie eine Frage haben, könnten das andere auch beantworten.
Das heißt ihr arbeitet damit auch im Team?
Wir arbeiten immer schon im Team, auch in der unter-und Mittelstufe. Über lernlog geht es super, weil wir uns die Lernpfade gegenseitig freigeben können und daran kooperativ arbeiten können. Die kommen dann nachher in den Pool und jeder kann darauf zugreifen. Wir haben mittlerweile schon einen ganz ordentlichen Pool und jede*r, der oder die anfängt, im nächsten Schuljahr zu unterrichten, kann zumindest mal draufschauen: Was haben die im letzten Jahr in Englisch im Leistungskurs gemacht? Will ich das genauso machen? Will ich etwas abändern? Im Leistungskurs – wir haben eine kleine Oberstufe – ist es meistens so, dass es nur ein Kurs ist, aber bei den Grundkursen können die Kolleg*innen auch beide an den Lernpfaden arbeiten.
Arbeiten bei euch alle Kolleg*innen mit lernlog?
Genau. Wir haben die Entscheidung durch alle Gremien laufen lassen und dort ist es so verabschiedet worden. Vorher haben wir es einmal evaluiert. Letztlich gibt es für uns auch kein Zurück. Keiner möchte, dass wir zurück zum Analogen gehen. Natürlich kommt es auch mal vor, dass Kolleg*innen keinen Lernpfad einstellen, da arbeiten wir gerade dran. Und wir arbeiten an mehr Einheitlichkeit bei den Fächern. Die Schüler*innen wünschen sich ihre Lernpfade einheitlich, aber es gibt dazu unterschiedliche Ansichten, zum Beispiel zwischen den Naturwissenschaften und den Fremdsprachen.
Worin unterscheidet sich das?
Die Schüler*innen hätten gerne etwas, das komplett gleich aufgebaut ist und gleich aussieht. Die naturwissenschaftlichen Fächer machen es aber etwas anders. Ich kann das nicht richtig nachvollziehen, weil ich keine Naturwissenschaftlerin bin, aber da sind wir dabei, einen gemeinsamen Konsens zu finden. Das ist normal. Es kommen ja auch immer wieder neue Leute ins System. Manche müssen sich dann erst damit anfreunden, dass die Kinder so frei arbeiten. Auf der anderen Seite denke ich: Moderner Unterricht funktioniert eben genau so! Und immerhin ist es bei uns die ganz Oberstufe mit knapp 150 Schüler*innen und ungefähr 45 Kolleg*innen, die es nutzen, und zwar permanent.
Bei euch findet die Transformation also aktuell schon statt.
Ja, bei uns zweifelt es tatsächlich auch keiner mehr wirklich an. Man sieht, was für die Schüler*innen am Ende herauskommt, diese Selbstständigkeit und diese Eigenverantwortlichkeit. Es wird ja immer bemängelt, was Schüler*innen heute alles nicht können, wenn sie aus der Schule kommen, weil sie so unselbstständig sind. Man kann immer noch mehr können, aber es ist genau das, was sie nachher dazu befähigt, selbstständig zu arbeiten und in der Arbeit zurechtzukommen. Wir fahren als Nächstes eine Pulsar-Woche, die wir auch über lernlog abbilden. Das habe ich gerade vorbereitet. Das ist genau dieses „agile Lernen“, das nachher gewünscht ist, wenn sie rausgehen in die Arbeitswelt. Und das kann man mit lernlog einfach gut vorbereiten. Natürlich geht so etwas wie agiles Lernen noch weiter, aber irgendwo muss man anfangen. Es ist für die Schüler*innen ein großes Plus, wenn sie solche Arbeitsweisen kennenlernen und nachvollziehen können, weil es das ist, was sie vorfinden, wenn sie irgendwann in die freie Wirtschaft gehen. Dass unsere Schüler*innen in vielen Punkten selbst verantwortlich sind, ist eine „überfachliche“ Kompetenz, die nur hilfreich sein kann.
Was finden die Schüler*innen an lernlog gut?
Die, die das jetzt nutzen, arbeiten ja immer schon so. Der erste Jahrgang empfand es als große Errungenschaft, dass alles digital ist. Es gibt nicht mehr diese Zettelwirtschaft, man kann nichts mehr verlieren. Jetzt ist es einfach kompakt und übersichtlich, man kann so viel damit machen. Das Organisieren fällt dadurch leichter. Aber es liegt natürlich auch an der Person. Man kann immer etwas finden, was man kritisieren will. Oder was man am Lernen an sich anstrengend findet. Aber das ist unabhängig von lernlog so.
Wie finden die Eltern das Lernen mit lernlog?
Die Eltern tragen das mit. Die Entscheidung ging durch die Schulkonkurrenz und die Eltern haben das mit abgestimmt. Dadurch, dass es die Oberstufe ist, kriegen wir natürlich nicht ganz so viel Rückmeldung von den Eltern. Aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass sie das, was wir versuchen für die Schüler zu schaffen, das System, die Mittel und die Tools, gut finden. Bei der Abstimmung hat keiner gesagt: „Wir möchten lieber die klassische Variante.“
Könnte es auch ein Grund sein, sich für so eine Schule zu entscheiden, weil es eine moderne Art von Unterricht gibt?
Sicher gibt es Leute, die sagen: „Das ist der bessere Weg für mein Kind, zu arbeiten“. Gerade in der Oberstufe ist es bei uns dadurch sehr betreut. Und lernlog schafft auch eine extreme Transparenz und Übersicht für alle Beteiligten. Das ist vielleicht an anderen Schulen nicht so gegeben, weil vieles im Unterricht gesagt wird, entweder man merkt es sich oder schreibt es auf. Bei uns ist für jeden ersichtlich, was wann läuft. Das gibt eine gewisse Struktur und macht es an vielen Stellen einfacher.
Hast du den Eindruck, dass ihr bestimmte Schüler*innen erreicht, die sich sonst eher zurückziehen? Könnt ihr auf diese Schüler*innen individueller reagieren?
Für die, die zurückhaltender sind, ist es eine Chance, weil sie ihre Ergebnisse nach den Lernbüros hochladen und etwas zeigen können. Unabhängig davon, wie oft sich jemand meldet, fließt das auch in meine Bewertung ein, weil es ja Teil meines Unterrichts ist. Ich sage immer: Ihr müsst euch melden! Aber es gibt einfach Menschen, die nicht so sind. Die haben nun die Chance, zu zeigen, was sie können, ohne dass sie sich melden müssen. Es ist eine zusätzliche Möglichkeit, anders Leistung zu zeigen als nur im klassischen Unterricht. Insofern ist das eine gute Sache. Es macht eine weitere Facette von Unterricht auf, wo man zeigen kann, was man kann.
Wie bringt ihr euch in die Weiterentwicklung von lernlog mit ein?
Wir haben schon ganz viele Sachen eingebracht. Zum Beispiel haben wir uns am Anfang gewünscht, dass man auch etwas ausdrucken kann. Das ist alles umgesetzt worden. Aktuell geht es vor allen Dingen darum, die Oberstufe voranzubringen, weil das Tool im Moment noch etwas Sek-I-lastig ist. Wir haben bei den Community Days letzte Woche ganz viel über die Oberstufe gesprochen und haben zusammen auch coole Ideen gehabt. Es bringt sehr viel, wenn man mit Leuten zusammensitzt, die ähnlich arbeiten – und es waren auch die Entwickler dabei! Es sind ganz viele Dinge schon eingeflossen, nicht nur auf unsere Initiative allein, sondern durch das, was man gemeinsam erarbeitet. Bei allem, was mit Oberstufe zu tun hat, kommt tatsächlich viel von uns, weil wir die sind, die es in der Oberstufe exzessiv nutzen. Man merkt, es passiert etwas. Es kommen Neuerungen, die wir uns gewünscht haben, die für uns gut sind. Ich habe sehr das Gefühl, dass man gehört wird und dass dann auch in die Richtung gedacht wird.
Warum würdest du lernlog anderen Schulen empfehlen?
Ich bin der Überzeugung, dass Schule so, wie sie klassisch war und an vielen Stellen noch ist, nicht mehr funktioniert. Wenn man sieht, was hinten herauskommt, kann keiner ernsthaft sagen, das muss so bleiben. Schule muss sich auf den Weg machen. Ob das unser Weg ist oder was „der richtige“ Weg ist, weiß ich nicht. Aber wir können nicht einfach immer so weitermachen. Es ist wichtig, dass einige sich auf den Weg machen und sagen: Wir versuchen das jetzt. Wir versuchen es, evaluieren es, und wenn wir feststellen, dass etwas nicht funktioniert, dann passen wir es an. Das ist der einzige Weg, wie man Schule transformieren kann. Insofern würde ich allen raten, sich auf den Weg zu machen. Man kann auch kleine Schritte gehen, es kann nie schaden. Es kann nur etwas Positives dabei herauskommen. Wenn ich höre, „wir machen es so, weil wir es immer so gemacht haben“, denke ich: Nein, Sorry. Bei dem Argument bin ich raus.
Gibt es noch irgendetwas, was du loswerden willst?
Ein großes Lob an das lernlog-Team! Wenn man ein Problem hat, schreibt man ihnen und man bekommt sofort eine Resonanz. Es macht einfach Spaß, mit Leuten zu arbeiten, die Schule voranbringen wollen, und zu sehen, wie es sich entwickelt!