
Wir entwickeln lernlog für die Grundschule! Wie cool ist das denn?
Wir arbeiten mit drei Grundschulen aus dem Rhein-Sieg-Kreis zusammen, die alle das selbstgesteuerte Lernen im Primarbereich ausbauen und voranbringen möchten. Denn je früher, desto besser! Wir sind begeistert von der sehr engagierten Zusammenarbeit aller Beteiligten.
lernlog KIDS orientiert sich vom gesamten Look & Feel am “herkömmlichen” lernlog, aber natürlich unter Berücksichtigung unserer neuen Zielgruppe.
Was bietet lernlog KIDS?
✅ Einfacher Aufbau der App
✅ Schlichte & eindeutige Menüführung
✅ Angepasste & reduzierte Funktionen, die an das Lernniveau der Schüler*innen angepasst sind
✅ Bessere Verständlichkeit durch den Einsatz von mehr Bildsprache
✅ Fördert mehr Interaktionen zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen
Und wie ist der aktuelle Stand?
Aktuell testen die Schulen den Prototyp von lernlog KIDS und dokumentieren ihre Anregungen und Hinweise. In regelmäßigen Austauschterminen, unter der Projektleitung von Lisa Marie Butz, wird Feedback gesammelt, diskutiert und Ziele weiter geschärft.

Vom 20. bis 22. Februar fand in Frankfurt am Main das Inspire & Connect Event des Deutschen Lehrkräfteforums statt. In diesem Rahmen hart Myrle eine Keynote gehalten zu einem Thema, das für uns alle immer relevanter wird: Veränderungen an Schulen.
Die Welt verändert sich rasant – doch in der Bildung sind viele Veränderungen noch nicht greifbar. Warum ist Stillstand keine Option? Was müssen Kinder und Jugendliche heute lernen, um in der Zukunft erfolgreich zu sein? Und wie bleibt man trotz aller Widerstände motiviert und inspiriert?
Myrle hat einen Antwortversuch auf diese Fragen gewagt – und sie zeigte auf, wie Innovation und eine gemeinsame Vision den Weg in eine zukunftsfähige Bildung ebnen können.
Dabei spielen digitale Werkzeuge eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Veränderung aktiv zu gestalten. Hier kommt lernlog ins Spiel! lernlog ermöglicht Schulen den schrittweisen Übergang zur digitalen Zusammenarbeit mit SchülerInnen – ein entscheidender Schritt in Zeiten des digitalen Wandels. lernlog hilft, interne Widerstände zu minimieren und vereinfacht so den digitalen Wandel. Wir unterstützten Lehrkräfte und Schüler*innen dabei, zusammenzuarbeiten, zu kommunizieren und zu lernen, egal wo sie sich befinden.
Wir versuchen gemeinsam die Chancen der digitalen Veränderung zu erkunden und Wege zu finden, wie wir Schüler*innen optimal auf die Zukunft vorbereiten können!

Wir hatten uns entschieden, auf der didacta dabei zu sein und Flagge zu zeigen – für die Werte, für die wir stehen.
Außerdem haben wir uns dem Aktionsbündnis „Aktionsbündnis Demokratie zur Didacta“ angeschlossen und unterstützten die Protestaktion des Bündnisses laut vor Ort.
Wir sind zusammen mit unseren Softwareentwickler*innen von onto digital voller Energie und klaren Zielen gestartet! #lessonslearned #blicknachvorn

Myrle war zu Gast im Podcast „Wissen schafft lehrKRAFT“ und spricht über lernlog.
„Wissen schafft lehrKRAFT“ ist ein Podcast-Projekt der Universität zu Köln, das Wissenschaft ins Klassenzimmer bringt.
Gemeinsam mit Dr. Jennifer Karnes, Projektleiterin und Moderatorin des Podcast, spricht Myrle über den innovativen Ansatz von lernlog, die Bildungslandschaft nachhaltig zu verändern. lernlog ist einfach zu implementieren, benötigt keine schuleigenen Server und eröffnet schon kleinen Lerngruppen große Möglichkeiten. Wir möchten die Hemmschwelle für Schulen, sich mit uns auf den Weg der digitalen Transformation zu machen, so niedrig wie möglich halten.
Wir lassen nichts aus – und können eine weitere Pilotierung verkünden: Von der Weser an den Rhein und in die Pfalz: Wir pilotieren lernlog auch in Rheinland-Pfalz
Gemeinsam und mit der Unterstützung der Initiative Schule der Zukunft vom Ministerium für Bildung in RLP (https://schule-der-zukunft.rlp.de/) erproben wir lernlog als digitales Logbuch an neun Schulen.
Ziel ist es, die Nutzung von lernlog als Unterstützung für selbstgesteuertes Lernen sowie Planung, Reflexion und Kommunikation im Lernprozess in den Schulen zu etablieren.
In einem ersten Kick-Off mit den Vertreter*innen der Schulen, Arevik (Projektleitung und Product Ownerin) und Eva (Projektkoordinatorin für digitale Schultransformation) vom Team lernlog, wurde gemeinsam ausgelotet, wie der Einsatz von lernlog an den Schulen bestmöglich gewährleistet werden kann!
Wir freuen uns sehr darauf gemeinsam mit den Kolleg*innen zu planen und zu erarbeiten, wie der Start mit lernlog bestmöglich gelingen kann.
Die pilotierenden Schulen in Rheinland-Pfalz werden von uns professionell und individuell während des gesamten Prozesses unterstützt.
In den monatlichen virtuellen Austauschterminen wird Feedback gesammelt und Fragen werden beantwortet.
Folgenden Schulen nehmen teil:
IGS Gerhard Ertl, Sprendlingen
Berufsbildende Schule 1 Mainz – Technik
Integrated Comprehensive School Anna Seghers, Mainz
Realschule Plus Vulkkaneifel
Kurfürst-Balduin-RS+ Trier
Integrierte Gesamtschule an den Rheinauen
Maria Ward-Schule Mainz
IGS Integrierte Gesamtschule Salmtal
Wir freuen uns riesig über die Pilotierung in RLP und sind sehr glücklich unseren Beitrag zur Transformation in der Schullandschaft leisten zu können.

Wir möchten Euch heute das Team von onto digital vorstellen – denn sie sind maßgeblich an der Entwicklung von lernlog beteiligt und aus unserem lernlog-Kosmos nicht mehr wegzudenken!
lernlog & onto digital sind seit 2018 fest miteinander verbunden und verfolgen eine Mission: mit der Entwicklung unserer Web-App einen Beitrag zu einer nachhaltigen und inklusiven Bildungslandschaft zu leisten.
Onto digital steht für innovative digitale Lösungen, um den gesellschaftlichen Herausforderungen entgegenzutreten. Dabei sind sie stets kreativ, flexibel und transparent. Das Team um Christoph steht für agile und partizipative Entwicklung – genau das, was lernlog braucht. Wir sind sehr glücklich gemeinsam mit onto digital diesen Weg zu gehen.

Durch lernlog wird selbstgesteuertes Lernen an vielen Schulen erleichtert oder sogar erst möglich gemacht. lernlog hat es sich aber nicht nur zur Aufgabe gemacht selbstgesteuertes Lernen zu erleichtern, sondern verfolgt noch weitere Ziele, die wir für euch einmal ausformuliert haben.
1. lernlog ermöglicht das Lernen in offenen Lernformaten und hilft dabei dieses zu dokumentieren und zu reflektieren. Durch die Feedbackfunktionen bildet lernlog eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage für die Schüler*innen und Lernbegleitende. So erleben Schüler*innen wie sie ihren eigenen Lernerfolg mitbestimmen. #Kollaboration #Kreativität
2. lernlog bereitet Schüler*innen darauf vor, ein selbstbestimmtes Leben in der digitalen Gesellschaft zu führen. Außerdem stärkt lernlog die Prozesse der Schulentwicklung, die selbstorganisiertes Lernen unterstützen. Denn Selbstorganisation wird Kinder und Jugendliche in ihrem Leben stets begleiten, zum Beispiel an der Universität oder im Berufsleben. Werden die selbstgesteuerten Kompetenzen schon früh erlernt, fallen diese Kompetenzen den Kindern und Jugendlichen in ihrem späteren Alltag deutlich leichter.#futureskills #kritischesdenken
3. Durch kontinuierliches Feedback und verschiedene Beratungsansätze können Schüler*innen, mit Hilfe von lernlog, ihre persönlichen Kompetenzzuwächse und Lernfortschritte sichtbar machen und so mehr Selbstwirksamkeit erfahren. #Feedback #Kommunikation
4. lernlog möchte einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit leisten. Durch lernlog können Kinder und Jugendliche, die wenig Unterstützung von zuhause erfahren, leichter ihre Lernziele im Blick behalten und diese erreichen. lernlog möchte für benachteiligte Kinder und Jugendliche eine Stütze sein, ihren Lernprozess zu visualisieren und ihren Schulalltag zu erleichtern.

Eine Leseempfehlung: Für Table.Bildung wurde unsere Geschäftsführerin Myrle in der Rubrik HEADS porträtiert. Myrle ist schon sehr lange im Bildungssystem unterwegs: als Lehrerin und Schulbuchautorin, in der Lehrkräftebildung und als Speakerin. Über ihre Rolle bei lernlog heißt es: „Eine von Dziak-Mahlers Lieblingsaufgaben als Geschäftsführerin von lernlog sind heute ihre Besuche bei Entwicklerschulen, mit denen die Software partizipativ weiterentwickelt wird. Ihr sei der Abschied aus der Schule nicht leichtgefallen. Umso schöner sei es, nun wieder eng mit Schulen arbeiten zu dürfen. ‚Für mich schließt sich ein Kreis.‘“
Lesen kannst Du den gesamten Beitrag unter: https://table.media/bildung/heads/myrle-dziak-mahler-expertin-fuer-lehrkraeftebildung-fordert-reform/ .
Community Call zum Partizipationskonzept
06.03.2025
09:00
Uhr




Rückschau
Das Partizipationskonzept stellt folgendes sicher
Transparenz an erster Stelle! Updates und Entscheidungen teilen wir offen mit der Community,
das Feedback unserer Schulen hat höchste Priorität : Wir setzen auf regelmäßige Umfragen, Feedback-Runden und Soundingboards.
Die nutzerzentrierte Entwicklung bleibt weiterhin im Fokus .
Alle Perspektiven zählen – ob Lehrkräfte, Schüler*innen oder Wissenschaft.
Fortbilden für die Zukunft! Wir bieten praxisnahe Workshops und Austauschformate, die sowohl die optimale Nutzung von lernlog als auch die persönliche Weiterentwicklung fördern.
Warum? Weil wir überzeugt sind, dass lernlog eine Plattform ist, die mit und durch unsere Community wächst. Wir setzen auf Partizipation, und jeder, die*der mit lernlog arbeitet, wird zum*zur Mitgestalter*in.
Entwicklungsworkshop #1 2025
22.05.2025
09:00
Uhr
Entwicklungsworkshop #2 2025
20.11.2025
09:00
Uhr
Entwicklungsworkshop #1 2024
25.01.2024
09:00
Uhr
Rückschau
Folgende Themen standen beim Entwicklungsworkshop im Fokus:
Vorstellung des neuen Teams mit der neuen Geschäftsführung Myrle und einer neuen (alten) Kollegin Lisa, die aus der Elternzeit ins Team lernlog zurückkehrt
Der Release Call präsentierte die neuesten Updates und Entwicklungen
Austausch & Diskussion über die nächsten Schritte sowie offene Themen zu anstehenden Entwicklungen und Herausforderungen
Abschluss: Ankündigung von Terminen und zukünftige Veranstaltungen, wie der Community Day, und weitere organisatorische Punkte
Entwicklungsworkshop #2 2024
02.05.2024
09:00
Uhr
Rückschau
Folgende Themen standen in diesem Entwicklungsworkshop im Fokus
Besprechung aktueller Themen aus den Schulen sowie des Projekts
Rückblick zum vergangenen Workshop - was bisher geschah?
Im Release Call wurde die neue Version 3.4 von lernlog vorgestellt: Vereinfachung der Rollen sowie zur Erweiterung der Rechte
Haupttopic zur Diskussion und Vorbesprechung: Einsatz von lernlog in der Oberstufe
Abschluss: Nächsten Entwicklungsschritte sowie inhaltliche Vorstellung der Community Days
Entwicklungsworkshop #3 2024
19.09.2024
09:00
Uhr
Rückschau
Folgende Themen standen beim Entwicklungsworkshop im Fokus:
Besprechung & Vorstellung aktueller Entwicklungen, wie die Integration von KI und Pilotprojekte in verschiedenen Regionen
Feedback der Schulen: Die Schulen berichteten über den Einsatz von lernlog, die Nutzung und Akzeptanz sowie technische Hürden
Release-Call: Neuerungen der Version 4.0.5 wurden vorgestellt, darunter die Vereinfachung der Verwaltung und die Kompatibilität mit anderen Tools
Gruppenarbeit: Erarbeitung von Verbesserungen und neuen Ideen, wie z.B. die Anmeldung über einen QR-Code
Abschluss: Vorstellung der Roadmap für die nächsten Entwicklungsschritte und Festlegung der Themen für den lernlog-Slot bei den Community Days
Deine Vision von Schule?! Lasst uns drüber sprechen
15.05.2025, Hildesheim
16:00
Uhr

Funktion
Leiterin Montag Stiftung Denkwerkstatt
Kinder und Jugendliche wollen mitentscheiden, was und wie sie lernen.
Der Bürgerrat Bildung und Lernen bringt seit 2020 zufällig ausgewählte Bürger*innen zusammen, um mit ihnen über nötige Veränderungen in unserem Bildungssystem zu sprechen. In Schulwerkstätten haben auch viele Kinder und Jugendliche teilgenommen – unter dem Hashtag #besserlernen haben sie eigene Empfehlungen veröffentlicht und an die Politik übergeben. Im Interview erzählt Sabine Milowan, Leiterin der Montag Stiftung Denkwerkstatt und Mitglied des Planungsteams, was die Schüler*innen bewegt – und was das mit lernlog zu tun hat.
Der Bürgerrat ist seit 2020 aktiv, im gleichen Jahr startete die erste offizielle lernlog-Version an Schulen. Was ist für dich das Verbindende?
Bei beiden geht es darum, das Lernen zu verändern, besser zu machen und auf die heutige Zeit einzustellen. Und es geht darum, Menschen stärker an Prozessen und Themen zu beteiligen, die sie unmittelbar betreffen: die Demokratie, die Bildung, das Lernen.
Das Besondere beim Bürgerrat Bildung und Lernen ist, dass auch Kinder und Jugendliche mit dabei sind.
Ja, das ist ganz wichtig. Kinder und Jugendliche sind von den Missständen im Bildungssystem unmittelbar betroffen. Aber wenn es darum geht, was besser laufen muss an Schulen, werden sie nicht gefragt. OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher hat in einem Interview mal betont, wie wichtig es ist, Schüler*innen zu Akteuren (und nicht Konsument*innen) ihres eigenen Bildungswegs zu machen. Genau darum geht es.
Was passiert, wenn man Kinder und Jugendliche danach fragt?
Sie fangen an, sich Gedanken zu machen. Wir hatten an verschiedenen Schulen Kinder- und Jugendwerkstätten. Da sind wir reingegangen und haben gesagt: Wie wollt ihr lernen, wie lernt ihr am besten und was würdet ihr ändern, wenn ihr das bestimmen könntet? Dann haben sie überlegt: Ja, wie mache ich das denn eigentlich? Und es kam eine ganz breite Palette: Am liebsten lerne ich, wenn ich meine Ruhe habe, andere haben gesagt, wenn ich dabei Musik hören kann, oder: Ich möchte lernen, in welchem Tempo ich das mache, was ich zuerst mache und wie ich etwas be- und abarbeite. Da kommt unheimlich viel zurück. Wir Erwachsenen haben ja auch alle unterschiedliche Vorstellungen davon, wann und wo und unter welchen Bedingungen wir am besten arbeiten können. Warum erwartet man bei Kindern und Jugendlichen, dass sie alles gleich machen? Es wird Zeit, dass wir diese Fragen stellen.
Die Eigenständigkeit ist auch beim Lernen mit lernlog ein wichtiger Aspekt. Kam die Forderung danach von den Schüler*innen?
Ja, natürlich. Die haben ganz klar gesagt, wir wollen entscheiden oder mitentscheiden, was wir lernen, wie wir lernen, und das nicht alles vorgegeben bekommen. So steht es auch in den Empfehlungen. Das war ein ganz wesentlicher Punkt. Vor allen Dingen auch das Thema: Ich möchte den Rhythmus selber mitbestimmen. Ich möchte mich zwischendurch auch mal zurückziehen. Das Thema „Chillräume“ kam in vielen Werkstätten hoch – aber nicht in die Richtung „Ich will schlafen“ oder „Ich habe keinen Bock auf Lernen“, sondern einfach: „Da kann ich das ungestört machen.“
Fanden die Schüler*innen es normal, darüber nachzudenken – oder haben sie sich gewundert?
Beides. Am Anfang war es sicherlich auch „Hä, was? Da fragt uns wirklich jemand?“ Für viele war es neu. Allein den Austausch zu erleben, mit anderen klassen- oder sogar schul- und schulformübergreifend zu reden. Das ist ein großer Lerneffekt: Ich rede auch mal mit anderen, wie geht es bei denen an den Schulen zu? Es waren auch nicht nur die typischen Klassensprecher*innen, es waren alle angesprochen und gerade die, die normalerweise nicht so im Vordergrund stehen. Da war eine wichtige Erfahrung: Die trauen uns das echt zu, dass wir mitentscheiden! Das war die Reaktion der Mehrzahl der Schüler*innen: Endlich hört uns mal jemand, endlich fragt uns mal einer, wie wir lernen wollen und was wir lernen wollen. Das war offensichtlich. Eine Aktion aus den Kinder- und Jugendwerkstätten hieß dann auch „Hört uns zu!“
Die Empfehlungen des Bürgerrats richten sich ja (auch) an die Politik. Wie reagieren Bildungsexpert*innen, wenn Kinder und Jugendliche oder auch „normale“ Bürger*innen ihnen etwas empfehlen?
Wir waren auf allen möglichen Ebenen unterwegs, sogar bei der Bundestagspräsidentin. Wir waren auf Landesebene unterwegs, in verschiedenen Bildungsausschüssen, und haben auch nette Überraschungen erlebt. Aber es kam eben oft auch die Rückmeldung: Jaja, danke, das machen wir doch schon, dafür gibt es einige tolle Beispiele. Oder: So einfach ist das nicht. Oder: Darum müssen sich Expertinnen und Experten kümmern, nicht irgendwelche zufällig ausgewählten Leute. Und der beste Satz war: Danke, das nehmen wir jetzt mal mit! Da hat dann eins der Kinder gesagt: Ja, aber wohin nehmen Sie das denn mit? In den Urlaub?
Bildung ist ja auch ein komplexes Thema. Warum können Schüler*innen da mitreden?
Es geht gar nicht darum, dass Kinder oder Bürger*innen über Inhalte und Methoden in der Schule entscheiden, sie ersetzen keine Expert*innen. Der Bürgerrat ist die Stimme der Menschen, der Bürgerinnen und Bürger, die durch dieses System gelaufen sind oder noch drin sind und die alle dazu eine Perspektive haben. Und wir sehen, wieviel damit möglich ist, ihren Erfahrungsschatz und ihre individuellen Talente und Perspektiven – auch für das Lernen – zu nutzen und mit einzubeziehen. Genau darum geht es meiner Ansicht nach auch bei lernlog. Die Motivation, die wir in diesen Werkstätten erlebt haben, war riesig. Kinder und Jugendliche sind keine Expert*innen für Pädagogik und Schule, aber sie sind Expert*innen für das eigene Lernen! Wenn wir sie fragen, erhalten wir Antworten. Das sind wichtige Informationen, es wäre fahrlässig, die nicht zu nutzen.
Veränderung ist ein großes Ziel, auch des Bürgerrats. Aber auch sehr schwierig …
Bürgerräte entstehen, weil man eine zusätzliche Stimme für Veränderung einbringen möchte. Alle wissen, dass die Veränderung von festen, über viele Jahrzehnte unbeweglichen Systemen nicht einfach ist – es gibt Kräfte, die dagegenwirken, die politischen Entscheidungsstrukturen sind komplex. Es geht langsam und man braucht Menschen, die Mut haben und bereit sind, etwas Neues zu probieren. Am Anfang haben wir gesagt, wir legen den Bürgerrat auf drei Jahre an. Mittlerweile sind es fünf Jahre. Alle wissen, dass sich etwas ändern muss. Es geht darum, Anfänge zu finden.
Wo kann man solche Anfänge finden? Und gibt es die Erkenntnis, „wenn nichts geht, einfach mal machen?“
Ja, auf jeden Fall, man kann nicht nichts machen. Wir haben immer wieder gesagt: Was können wir denn machen? Wo sind die Ansatzpunkte? Wenn die „hohe Politik“ nicht die Ebene ist, die wirklich etwas verändern will oder kann, mit wem können wir sprechen? Wir sind in die Fachverwaltungen, zu den Schulen, haben mit Schulleitungen und Lehrkräften gesprochen und mit Organisationen und Unternehmen. Überall wird der Bedarf gesehen, dass unser Bildungssystem mehr Kindern und Jugendlichen Angebote machen und sich mehr auf die Anforderungen und die Arbeitswelt von heute ausrichten muss. Es ist mühsam, weil ganz viele Gespräche erforderlich sind und immer wieder auch der Austausch: Wie seht ihr das denn? Die Kommunikation, das Voneinander- und Miteinanderlernen ist wichtig. Genau das spiegelt das Format auch wider.
Kann man Veränderung denn lernen?
Es ist ein Prozess. Viele denken am Anfang, so was kann ich gar nicht, damit habe ich nichts zu tun. Aber dann entdecken sie, dass es so viele mögliche Punkte gibt, etwas zu tun. Die meisten, die im Bürgerrat mitmachen, wollen auch dabeibleiben. Wir haben ein paar, die ganz aktiv sind und andere, die weniger aktiv sind, wie im wahren Leben. Auch bei der Veränderung haben die Menschen ja unterschiedliche Herangehensweisen und auch eine unterschiedliche Vorstellung davon, wie und wie schnell das passieren kann und soll. Es wird anders, aber wie genau und wo und wie stark anders? Diese Flexibilität ist mit Unsicherheit verbunden. Man muss sich mit dieser Offenheit beschäftigen, denn es wird nicht so sein, dass ein festes System durch ein anderes festes System einfach abgelöst wird. Das ist wahrscheinlich auch eine Parallele zu lernlog.
In der Offenheit stecken ja auch Möglichkeiten.
Genau. Solange etwas Neues nicht etabliert ist, experimentiere ich und probiere etwas aus. Dabei habe ich viel mehr zu entdecken, als wenn ich es so mache wie immer. So funktioniert Praxis eben auch nicht: Hinsetzen und drei Jahre lang an einem Konzept arbeiten und dann gibt es etwas neues Festes. Ich finde das besonders interessant zu sehen, was sich dann, wenn etwas „gemacht“ wird, ergibt. An vielen Stellen, und jeder hat etwas anderes, was er oder sie einbringt, im Austausch ergeben sich dann erst die neuen Routinen. Die Praxis ist der Ort, wo Veränderung, auch im Kleinen, beginnen kann und Formen annimmt.
Ist das eine gemeinsame Basis vom Bürgerrat und von lernlog, die beide Initiativen der Montag Stiftungen sind?
Wir haben im Leitbild der Stiftungsgruppe verankert, dass wir Experimentierräume und die Freiräume, die wir als Stiftung haben, auch nutzen. Das ist auch der Anspruch unseres Stifters. Wir suchen nach neuen Wegen und nach Lösungen, die allen Menschen zugutekommen. Der Bürgerrat und lernlog sind beides keine „Produkte“, sondern Formate und Initiativen, die nachhaltig gedacht sind, die aus verschiedenen Richtungen Ansätze bieten und nach praktikablen Wegen suchen.
Was siehst du noch als gemeinsamen „Mehrwert“ oder gemeinsames Fazit?
Das Thema, bei sich selbst anzufangen. Das Gefühl der Eigenständigkeit, dass jede*r Einzelne erkennt, etwas beitragen zu können: Ich sehe, dass ich selber etwas planen und umsetzen kann. Ich fange bei mir an, im Kleinen wie im Großen. Der Bürgerrat und lernlog sind in dem Sinne beide „Tools“, die das fördern. Ich muss das nicht über mich ergehen lassen, sondern bin ein Teil davon. Wir sind unterschiedlich, wir können nicht alle gleich lernen oder gleich handeln. Wir haben unterschiedliche Interessen. Aber wo wir auch anfangen, wir können unsere unterschiedlichen Perspektiven zusammenbringen und etwas tun. Und: Der „Mehrwert“ liegt nicht (nur) darin, was ich mir vorher davon verspreche. Das sind alles Menschen, es passiert unheimlich viel. Es können Ergebnisse eintreten, die unerwartet sind oder sich nicht einfach messen lassen. Eine Schülerin aus dem Bürgerrat, 15 Jahre alt, hat gesagt, dass sie durch die Gespräche mit Politiker*innen total viel dazu gelernt hat und dass sie gedacht hat: Ach so geht Demokratie! Es wäre doch super, wenn Schüler*innen so auch über ihr eigenes Lernen denken.

unterstützt lernlog seit 2019 in seiner Funktion als
Geschäftsführer der onto digital GmbH
Leiter der Softwareentwicklung von lernlog
Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass unsere Entwickler nicht nur als Programmierer, sondern an der Schnittstelle zu den User*innen und zu den Anforderungen unterwegs sind.
Wer ist onto digital und wie seid ihr mit lernlog zusammengekommen?
Wir sind ein Softwareunternehmen aus Bonn, das sich auf die partizipative Entwicklung innovativer digitaler Lösungen spezialisiert hat. Wir wollen durch verantwortungsvollen Technologieeinsatz eine gerechte, inklusive und nachhaltige Zukunft mitgestalten.
Die Zusammenarbeit mit lernlog entstand auf Initiative der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die mit der Idee an uns herangetreten ist, ein digitales Tool für selbstgesteuertes Lernen zusammen mit Schulen zu entwickeln. Ganz am Anfang ging es erst einmal darum, auszuloten, ob so etwas überhaupt möglich wäre. Wir haben gemeinsam analysiert, welche technischen und methodischen Ansätze sinnvoll sind und wie ein solches System zusammen mit Schulen entwickelt werden kann.
lernlog wird in einem partizipativen Softwareentwicklungsprozess entwickelt. Welche konkreten Vorteile bringt dieser Ansatz für die Entwicklung von lernlog?
Der große Vorteil liegt darin, dass lernlog wirklich auf die Bedürfnisse der Schulen zugeschnitten wird. Wir entwickeln nicht ins Blaue hinein, sondern binden die Nutzer*innen von Anfang an in den Prozess ein. Schulen, Lehrkräfte, Schüler*innen haben kontinuierlich Einfluss darauf, welche Funktionen entstehen und wie sie umgesetzt werden. Dadurch entsteht eine Software, die sich organisch an die Praxis anpasst, statt dass Schulen sich an die Software anpassen müssen.
Gleichzeitig ermöglicht dieser Prozess, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren. Wir arbeiten iterativ in monatlichen Sprints, sodass wir regelmäßig Feedback einholen, testen und anpassen und neue Versionen herausbringen können. Das erhöht nicht nur die Qualität des Produkts, sondern sorgt auch für Akzeptanz bei den Nutzer*innen, weil sie sehen, dass ihr Bedürfnisse ernst genommen werden.
Wie hat sich der Entwicklungsprozess von lernlog im Laufe der Zeit verändert und was habt ihr daraus gelernt?
Am Anfang sind wir mit etwa 5 Pilot-Schulen, die intensiv in die Entwicklung eingebunden waren, gestartet. Mittlerweile sind es über 20 sog. Entwicklerschulen. In den ersten Workshops ging es darum, grundlegende Anforderungen zu erfassen und den Kern der Anwendung zu definieren. Mit der Zeit wurde der Entwicklungsprozess immer strukturierter: Wir haben eine User Advisory Group gebildet, regelmäßige Entwicklungszyklen eingeführt und den Kreis der Beteiligten erweitert.
Eine wichtige Erkenntnis war, dass wir mit kleineren Gruppen gezielter an Themen und Funktionen arbeiten können, als wenn zu viele gleichzeitig involviert sind. Während es am Anfang verlockend erschien, möglichst viele Perspektiven in jedem einzelnen Workshop zu versammeln, haben wir festgestellt, dass fokussierte Arbeitsgruppen effizienter sind.
Zusammenfassend hat sich unser Entwicklungsprozess von einer breiten, explorativen Phase hin zu einer gezielten, iterativen Erweiterung und Optimierung gewandelt. Wir arbeiten heute strukturierter und mit stärkerem Blick darauf, welche Gruppen zu welchem Zeitpunkt am besten einbezogen werden.
Wie habt ihr die Schulen aktiv in die Entwicklung integriert?
Zusammen mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft bzw. der lernlog gGmbH haben wir über 60 Workshops mit Lehrkräften, Schüler*innen, Schulleitungen und weiteren schulischen Akteurinnen durchgeführt – in ganz unterschiedlichen Zusammensetzungen. Unser Ansatz ist ein ganzheitlicher, ko-kreativer Entwicklungsprozess: Wir entwickeln lernlog nicht für die Schulen, sondern mit ihnen.
Transparenz und Feedback sind dabei essenziell. Schulen sind nicht nur Testumgebungen, sondern aktive Mitgestalterinnen. In Visions- und Entwicklungsworkshops wurden Ideen gesammelt, Anforderungen skizziert und Prototypen getestet. Kinderworkshops halfen, die Bedürfnisse der Schülerinnen direkt zu verstehen. In Usability- und Praxistests wurde geprüft, ob Funktionen im Schulalltag wirklich praktikabel sind. Hackathons ermöglichten es, neue Ansätze in kurzer Zeit auszuprobieren. Hospitationen gaben uns einen direkten Einblick in den Unterricht und halfen, lernlog noch besser an die Praxis anzupassen.
Wir haben viele engagierte Lehrkräfte, die ihre Ideen einbringen, und Schüler*innen sind nicht zu unterschätzen – sie wissen oft genau, was sie brauchen, damit das Tool für sie funktioniert. Diese enge Zusammenarbeit stellt sicher, dass lernlog praxisnah, verständlich und wirklich nützlich wird - und nicht an den Bedürfnissen derer vorbeigeht, die es täglich nutzen.
Wie sorgt ihr dafür, dass technische, pädagogische und gestalterische Anforderungen sinnvoll zusammengeführt werden?
Eine der größten Herausforderungen in einem solchen Projekt ist es, technische Möglichkeiten, pädagogische Konzepte und eine gute Nutzererfahrung so zusammenzubringen, dass sie sich sinnvoll ergänzen. Dabei spielt die lernlog gGmbH eine zentrale Rolle. Ihre pädagogische Expertise, der enge Draht zu den Schulen und die Moderation zwischen den verschiedenen Akteur*innen sind entscheidend, um Anforderungen aus der Praxis verständlich zu machen und mit den technischen Möglichkeiten abzugleichen.
Gleichzeitig achten wir darauf, dass technische und pädagogische Entwicklung nicht künstlich getrennt werden. Entwicklerinnen sind nicht nur für den Code zuständig, sondern nehmen aktiv an Workshops teil, hören Lehrkräften und Schülerinnen zu und verstehen so direkt, wie ihre Arbeit in der Praxis eingesetzt wird. Das sorgt dafür, dass Anforderungen nicht nur abstrakt übersetzt, sondern aus der konkreten Nutzungsperspektive heraus gedacht werden.
Die Verantwortung, immer wieder zu entscheiden, welche Prioritäten gesetzt werden und wie die verschiedenen Ebenen zusammengeführt werden, liegt bei der Product Ownerin. Sie behält den Überblick, vermittelt zwischen den Perspektiven und sorgt dafür, dass keine Seite überwiegt oder verloren geht. Im Entwicklungsprozess setzen wir auf einen ständigen Dialog, sodass lernlog sich organisch aus der Zusammenarbeit aller Beteiligten weiterentwickelt.
Was macht lernlog aus deiner Sicht einzigartig im Vergleich zu anderen Tools?
lernlog ist mehr als eine digitale Plattform, dahinter steckt eine Idee und eine Haltung. Es geht um Selbstorganisation, Eigenverantwortung und darum, Schule so zu gestalten, dass sie sich an den Bedürfnissen der Lernenden orientiert. lernlog soll nicht nur ein Werkzeug sein, sondern dazu beitragen, Schule als Raum für mehr Mitbestimmung und individuelle Entwicklung zu transformieren. Im weiteren Sinne geht es auch um demokratische Prinzipien: Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und reflektierte Entscheidungen zu treffen.
Dabei unterscheidet sich lernlog von vielen anderen digitalen Lösungen. Es ist kein klassisches Lernmanagement-System, sondern ein Begleiter für selbstgesteuertes Lernen. Die Plattform hilft Schüler*innen, ihre Lernwege zu dokumentieren, sich Ziele zu setzen und ihren Fortschritt zu reflektieren. Sie orientiert sich an den realen Herausforderungen des Schulalltags und passt sich an unterschiedliche pädagogische Konzepte an.
Ein wesentlicher Punkt ist, dass lernlog nicht kommerziell ausgerichtet ist. Das ermöglicht eine Entwicklung, die sich nicht an Marktzwängen oder Verkaufszahlen orientiert, sondern an dem, was Schulen wirklich brauchen. Gute Ideen können umgesetzt werden, ohne dass wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen.
Das Besondere an lernlog ist wie oft betont der partizipative Entwicklungsprozess. Schulen sind von Anfang an aktiv beteiligt, sodass nicht eine fertige Lösung vorgesetzt wird, sondern eine Plattform entsteht, die sich aus der Praxis heraus entwickelt. Dieses Zusammenspiel aus Haltung, Offenheit und echter Mitgestaltung macht lernlog einzigartig.
Wie siehst du die Zukunft von lernlog?
Die nächsten Schritte drehen sich um Weiterentwicklung, Verbreitung und langfristige Verankerung in Schulen. lernlog ist eine solide Basis für selbstgesteuertes Lernen, aber eine Plattform wie diese ist nie wirklich „fertig“. Sie muss sich weiterentwickeln, um auf neue Bedürfnisse zu reagieren.
Ein zentrales Thema wird das Zusammenspiel mit anderen digitalen Werkzeugen sein. Viele Schulen nutzen bereits verschiedene Tools für Unterrichtsorganisation, Kollaboration oder Kommunikation. lernlog soll sich nahtlos in dieses Ökosystem einfügen, anstatt als isolierte Lösung zu funktionieren. Das bedeutet, dass Daten und Funktionen mit anderen Anwendungen verbunden werden können – sei es durch Schnittstellen zu Schulverwaltungssystemen, digitale Lernplattformen oder Analyse-Tools, die Lehrkräfte unterstützen.
Auch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz werden eine Rolle spielen, zum Beispiel um Lernberatung oder Reflexionsprozesse besser zu unterstützen. Gleichzeitig bleibt der Fokus auf dem Wesentlichen: lernlog soll weiterhin leicht verständlich und anpassbar bleiben, ohne Schulen mit zu viel Komplexität zu überfordern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einbindung neuer Nutzergruppen. Bislang stand die Arbeit mit weiterführenden Schulen im Mittelpunkt, aber nun wird lernlog auch für Grundschulen, Oberstufe, Berufskollegs, außerschulische Bildung, individuelle Lernwege angepasst und eine größere Rolle spielen.
Die Zukunft von lernlog liegt aber nicht nur in der technischen Weiterentwicklung, sondern auch darin, Schule als Lernraum flexibler zu gestalten und neue Möglichkeiten für eigenverantwortliches Lernen zu eröffnen.

unterstützt lernlog seit 2019 in ihrer Funktion als
Vorständin der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
Durch die Beteiligung ganz verschiedener Schulen, Akteurinnen und Akteure ist lernlog wie ein Chamäleon einsetzbar: Es passt sich an die Bedarfe unterschiedlicher Schulen an.
Warum entwickelt eine Stiftung eine Software – und warum ist euch das Projekt wichtig?
Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (MJG) engagiert sich für eine chancengerechte Alltagswelt, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können und die Kindern und Jugendlichen bestmögliche Entwicklungs- und Bildungschancen eröffnet. Eine zeitgemäße Bildung muss Kindern und Jugendlichen ermöglichen, die erforderlichen Kompetenzen zu erwerben, um ein selbstbestimmtes Leben in einer digitalen Gesellschaft im 21. Jahrhundert zu führen und aktiv daran teilnehmen zu können. Dabei verfolgt die Stiftung einen Ansatz, der unterschiedliche fachliche und praktische Expertisen zusammenführt und vernetzt. Die Entwicklung von lernlog stellt für uns einen Prozess des gemeinsamen Entwickelns und Testens dar, der diesen Anspruch erfüllt und die Bedarfe verschiedenster Perspektiven – von Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften, weiteren pädagogischen Fachkräften und wissenschaftlicher Expertise – vereint.
Was haben Schulen davon, wenn sie lernlog einführen?
lernlog ist eine Web-App, die selbstorganisiertes Lernen an Schulen unterstützt. Schülerinnen und Schüler können damit eigenständig Selbstlernformate planen, dokumentieren und reflektieren. Lernbegleitenden hilft lernlog, Lernprozesse zu organisieren und Entwicklungsschritte ihrer Schülerinnen und Schüler zu dokumentieren und individuell zu begleiten. Mit lernlog bieten wir nicht nur ein Produkt, sondern auch einen sich stetig weiterentwickelnden Werkzeugkoffer, um Schulentwicklungsprozesse im Sinne neuer Lernformate an Schulen weiter zu implementieren. Dieser Gedanke wird auch durch die lernlog Community gestärkt – ein bundesweit wachsendes Netzwerk –, in der voneinander gelernt werden kann und in dem es regelmäßigen Input von außen gibt.
Was verändert sich im Lernen für die Schülerinnen und Schüler?
Mit lernlog haben die Schülerinnen und Schüler ein persönliches Logbuch, das ihr Navigator für ihre Lernprozesse darstellt. lernlog ist gleichzeitig wie eine Schatztruhe, in der meine Erfolge im Lernen und Wachstumsseiten sichtbar werden. Für die Schülerinnen und Schüler verändert sich im Lernen durch das Praktizieren anderer Lernformate mehr Mitbestimmung, mehr Verantwortungsübernahme und ein Transfer vom Wissenskonsumenten hin zum handelnden Individuum in Gemeinschaft. lernlog erleichtert auch, lernförderliche Feedbackprozesse im Lerngeschehen zu verankern und die Möglichkeit für alle Kinder und Jugendliche zu erhöhen, ihre Potenziale zu stärken.
Was haben die Lernbegleitenden davon, inwiefern bereichert es ihre Arbeit?
In der DNA von lernlog ist ein konstruktivistisches Lernverständnis verankert. Dieses basiert auf einem beziehungsorientierten Ansatz im Lerngeschehen. lernlog ist als Ergänzung zur persönlichen Lernbegleitung zu verstehen. Es unterstützt Lernbegleitende in offenen Lernformaten in Organisation, Begleitung und Feedbackprozessen und trägt dazu bei, alle Schülerinnen und Schüler auf ihrer Lernreise im Blick zu behalten und in ihrem „Wachstum“ – vom englischen „growth“ abgeleitet – zu begleiten. Außerdem erleichtert lernlog die Kollaboration in multiperspektivischen Teams. Es bietet eine Plattform, in der ich mich mit unterschiedlichen Professionen vernetzen kann, um im Sinne von „welfare teams“ die Schülerinnen und Schüler in ihren Bedarfen, Interessen und Neigungen zu unterstützen.
Die Einführung eines neuen Tools in den Alltag bedeutet immer auch Mehrarbeit – warum sollten sich Schulen für diesen Weg entscheiden?
Weil lernlog nicht nur eine Software darstellt, sondern einen Ansatz von Schulentwicklungsprozessen mit sich bringt: Möchte sich eine Schule auf den Weg machen, wird ihr durch lernlog nicht nur eine Hilfestellung im operativen Lerngeschehen geboten, sondern auch im Hinblick auf die gesamte Organisation. Durch die lernlog Community erlangt jeder Standort praktische Hilfestellungen und Tipps für Schulentwicklungsprozesse, teils noch zu entwickelnde Materialpakete werden zur Verfügung gestellt und durch Feedbackprozesse stetig weiterentwickelt. Dass Veränderung und die Einführung von etwas Neuem zu Beginn mit Aufwand verbunden ist, bedeutet nicht, dass sich dieser Aufwand nicht lohnt. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund der sich stets wandelnden Gesellschaft, ist es unabdingbar, dass sich Schule dahingehend wandelt. Abläufe in der Schule zu erneuern, ist wichtig und geschieht, weil es für alle Beteiligten einen hohen Mehrwert bringen kann. Selbstgesteuertes Lernen hat umgekehrt das Potenzial, in der Lernbegleitung Freiräume zu schaffen, die dann genutzt werden können, zum Beispiel für die individuelle Begleitung.
Wie geht der Prozess weiter? Was wünscht sich die MJG für die Zukunft von lernlog?
Die MJG wird als Gesellschafterin die lernlog gGmbH weiterhin begleiten. Sie wünscht lernlog eine möglichst breite Nutzung von unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern und ihren Lernbegleitenden und eine wachsende lernlog Community. Somit kann lernlog einen Beitrag leisten, Lernprozesse und Lernbegleitungen im Sinne der Kinder und Jugendlichen im deutschen Schulsystem zu verändern und sie auf die Welt von heute und morgen vorbereiten.
In einem Satz: Was ist an lernlog einmalig?
Durch die Beteiligung ganz verschiedener Schulen, Akteurinnen und Akteure ist lernlog wie ein Chamäleon einsetzbar: Es passt sich an die Bedarfe unterschiedlicher Schulen an: in Bezug auf die (digitale) Lernumgebung und Ausstattung, die schulinternen Abläufe und Regularien sowie die Schulentwicklungsprozesse hinsichtlich neuer Lernformate.
Gesellschaft und damit auch Schule verändern sich stetig. Was wird aus deiner Sicht die zentrale Frage im Bildungsdiskurs in 10 Jahren sein?
Ich denke leider: Teilhabe und Chancengerechtigkeit.
Kann lernlog in dem Zusammenhang eine Rolle spielen?
Natürlich. Selbstgesteuertes Lernen mit lernlog setzt genau an dieser Stelle an, Kinder und Jugendliche in ihren Interessen und Neigungen zu stärken. Es unterstützt sie dabei, Möglichkeit zu entdecken, Kompetenzen zu erlangen und Wege zu gehen, um sich einzubringen. Jede und jeder ist durch lernlog gleichermaßen herausgefordert und beteiligt. Das ist ein sehr inklusiver Gedanke.